Christoph Heusgen, der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, übt Kritik an der Entscheidung von Bundeskanzler Olaf Scholz, keine Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern. Heusgen argumentiert, dass es legitim und wichtig wäre, wenn die Ukraine diese Waffen nutzt, um die von Russland gebaute Krim-Brücke anzugreifen.
Heusgen kritisiert Scholz’ Entscheidung
Christoph Heusgen hat kein Verständnis für die Zurückhaltung von Bundeskanzler Olaf Scholz in Bezug auf die Lieferung von Taurus-Waffen an die Ukraine. In einem Interview mit dem ZDF Heute-Journal äußerte er, es sei “legitim und wichtig”, wenn die Ukraine mit diesen deutschen Marschflugkörpern die vor fünf Jahren von Russland errichtete Krim-Brücke attackieren wolle.
Bedenken gegenüber Waffenlieferungen
Laut Medienberichten könnte ein solcher Angriff Grund zur Besorgnis unter Regierungsvertretern sein. Die Befürchtung, die Scholz zugeschrieben wird, dass deutsche Soldaten in der Ukraine benötigt würden, um die Taurus-Waffen zu bedienen, hält Heusgen für unbegründet. Seiner Meinung nach könnten Ukrainer nach britischen und französischen Angaben diese Waffen inzwischen selbst programmieren. “Dann sehe ich keine Bedenken, warum wir nicht im Verbund mit England und Frankreich diese wichtigen Marschflugkörper liefern sollten.”
Legitimität eines Angriffs auf die Krim-Brücke
Heusgen betont zudem, dass es für die Ukraine rechtmäßig sei, mit diesen Waffen die von Russland besetzte Halbinsel anzugreifen. Selbst die gegen internationales Recht gebaute Krim-Brücke Kertsch wäre ein “legitimes Ziel”. “Wenn man die dann auf völkerrechtlich ukrainischem Territorium trifft, dann wäre das ein legitimes Ziel, und es wäre sogar ein wichtiges Ziel, weil dadurch ja der Nachschub für die Russen ja dann auch unterbrochen werden würde.”
Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit von Patriot-Raketen
Bundeskanzler Scholz hat stattdessen die Lieferung von Patriot-Raketen zugesichert. Doch Heusgen zweifelt an deren Wirksamkeit für die Verteidigung eines ganzen Landes. Heusgen selbst war einst sicherheitspolitischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel.