Seit rund vier Jahren arbeitet die Stadt Osnabrück als öffentlicher Arbeitgeber daran, ihr Mobilitätsmanagement zu verbessern. Ziel ist es, die stadtinternen Mobilitätsbedarfe und einzelne Bedürfnisse zu optimieren und zu erfüllen. Zuletzt habe man einige Fortschritte erzielen können, berichtet Stadtbaurat Frank Otte.
Neben dem Aufbau einer Dienstradflotte und der Inbetriebnahme von Lastenrädern setzt die Stadt Osnabrück bei ihrem Mobilitätsmanagement auch auf Elektromobilität. „Wir sehen uns als Vorbild und haben uns daher möglichst früh darum gekümmert, Elektromobilität in sämtlichen Bereichen zu fördern“, sagt Stadtbaurat Frank Otte auch mit Blick auf den ökologischen Fußabdruck. „Daher bin ich auch froh über die Unterstützung der Oberbürgermeisterin, die selber viele Wege mit dem E-Bike macht und auch bei ihrem Dienstfahrzeug auf Elektromobilität setzt.“
Stadt auf Fördermittel angewiesen
„Wir wollen mit unserem Fuhrpark klimaneutral werden“, ergänzt Astrid Weritz, zuständig für das betriebliche Mobilitätsmanagement der Stadt Osnabrück. Ohne Fördermittel sei dies jedoch nicht umsetzbar. „Wir haben in der Vergangenheit bereits drei Förderbescheide erhalten, weitere stehen bevor“, so Weritz. Insbesondere beim Osnabrücker ServiceBetrieb habe man so schon zu einem großen Teil auf Elektromobilität umstellen können, noch in diesem Jahr soll zudem das erste elektrische Müllfahrzeug in Betrieb genommen werden. „Wenn es entsprechende Alternativen gibt, dann kaufen wir keine Diesel-Fahrzeuge mehr am Markt“, erklärt Otte. Das ließe sich nicht mit dem Ziel vereinbaren, bis 2030 klimaneutral zu sein. Doch der Stadtbaurat äußert auch Kritik am Markt: „Der Wille ist da, überall auf Elektro umzustellen. Unter kleineren Fahrzeugen ist unsere Quote entsprechend schon höher, bei Spezialfahrzeugen etwa für die Feuerwehr gibt der Markt allerdings sehr wenig her. Da hat man am Markt in den letzten Jahren geschlafen.“
Mit dem zunehmenden Umstieg auf Elektromobilität geht zudem einher, dass immer mehr Fahrzeuge einen Abbiegeassistenten erhalten. „Jedes neue Fahrzeug hat ein solches System, alle umrüstbaren Fahrzeuge werden umgerüstet. Wie wichtig das ist, zeigt der jüngste Abbiegeunfall im Hafen gestern“, meint Otte. 60 Fahrzeuge konnten bereits umgerüstet werden, weitere 13 sollen in diesem Jahr folgen.
Stadt stellt Lastenräder zur Verfügung
Doch nicht nur bei den Autos aus dem städtischen Fuhrpark macht sich die Mobilitätswende bemerkbar: Ein weiterer zentraler Baustein ist die Dienstradflotte. Aktuell stehen 16 Pedelecs sowie drei Lastenräder zur Nutzung für Dienstfahrten zur Verfügung. „2018 sind wir mit Null Pedelecs und Lasträdern gestartet. Das Angebot wird gut angenommen“, erklärt Weritz. „2022 gab es 1.000 Ausleihen und mehr als 10.500 zurückgelegte Kilometer.“ In diesem Jahr werden zwei weitere Pedelecs und zusätzlich ein Faltrad für Dienstreisen angeschafft. Auch beim Osnabrücker ServiceBetrieb (OSB) und beim Eigenbetrieb Immobilien sind Pedelecs und Lastenräder im Einsatz.
Zudem konnten mit finanzieller Unterstützung des Landes zur Förderung einer nachhaltigen Mobilität und zur Verbesserung der Luftreinhaltung in der Stadt Lastenräder und vier entsprechende Lastenradgaragen für den städtischen Fuhrpark angeschafft werden. Diese werden vor allem bei der Friedhofsverwaltung, der Stadtreinigung, bei der Feuerwehr und in der Stadtbibliothek sowie für die Dienstradflotte eingesetzt. „Es ist uns gelungen, diese Lastenräder für den jeweiligen Dienstzweck zu modifizieren, so dass der Umstieg für die Kolleginnen und Kollegen sehr leicht fällt. Weitere Anschaffungen für dieses Jahr sind in der Planung“, so Weritz. Seit September 2022 bietet die Stadt darüber hinaus ein Dienstradleasing an, rund 2.500 Beschäftigte sind dazu berechtigt. „Trotz der Wintermonate gab es bereits 110 Anträge“, berichtet Weritz. Damit die Räder entsprechend abgesichert werden können, baut die Stadt derzeit an zusätzlichen Radabstellanlagen.
22.000 Euro Bonus für die Stadt
„Das betriebliche Mobilitätsmanagement der Stadt Osnabrück wird sich positiv auf die Arbeitgebermarke „Bei der Stadt“ und den Mobilitätswandel auswirken. Wir möchten den Austausch mit privaten und öffentlichen Arbeitgebern intensivieren, erarbeiten dazu gerade einen Prozess und stehen aber nun auch schon für Anregungen und Ideen zur Verfügung“, ist sich Brigitte Strathmann, Leiterin des Referats Mobile Zukunft, sicher.
Und nicht zuletzt profitiert die Stadt auch finanziell vom Mobilitätsmanagement: Als Halterin reiner Elektrofahrzeuge konnte sich die Stadt erstmals im Jahr 2022 an der Vermarktung der Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) beteiligen. Das betriebliche Mobilitätsmanagement kümmert sich um die Abwicklung für insgesamt 47 Fahrzeuge (M1, N1, L1). Für alle Fahrzeuge zusammen wird mit einem Bonus/Erlös von knapp 22.000 Euro für das Jahr 2022 gerechnet. Die THG-Quote wird jährlich neu gehandelt und vermarktet.