An zwölf allgemeinbildenden Schulen in Landkreis und Stadt Osnabrück sind seit wenigen Wochen sogenannte MINT-Factories in Betrieb. Schülerinnen und Schüler sollen so in technischen und naturwissenschaftlichen Fächern gefördert werden. Jetzt statteten die Berufsschullehrer Kai Krafft und Hanno Rhauderwiek von den Berufsbildenden Schulen Brinkstraße der Hochschule Osnabrück einen Besuch ab. Der Anlass: Ein offizielles Dankeschön an den Studenten Gian-Luigi Thiele.
Thiele befasste sich konkret mit der Entwicklung eines Roboters, dessen Komponenten mithilfe von 3D-Druckern an den Schulen produziert werden sollen. „Es ging darum, ein Konzept zur Integration der Einzelkomponenten zu erstellen: Sensoren einbinden, die Energieversorgung verknüpfen und dafür sorgen, dass das Ganze durch zwei Schrittmotoren mobil sein kann“, erläutert der Student. Komponentenauswahl, Konzept- und Schaltplanerstellung sowie die Gestaltung der Form – all diesen Bereichen widmete sich Thiele in seiner Projektarbeit. Nun konnte er Materialien und Dateien zum Prototyp an Krafft und Rhauderwiek übergeben.
Zertifizierung in Arbeit
„Der Markt bietet einige Roboter für den Unterricht an“, erklärt Rhauderwiek. „Aber wir wollten einen breiteren didaktischen Hintergrund.“ Mithilfe des Prototyps sollen nun Inhalte in verschiedenen Lernfeldern vermittelt werden, neben Informatik zum Beispiel auch in der Physik. In Folgeprojekten sollen Thieles Prototypen entsprechend ihrer Anwendung weiterentwickelt werden. Und die notwenige Zertifizierung sei auch in Arbeit, so der Lehrer.
Informatik-Unterricht wird zum Pflichtfach
Die Osnabrücker Initiative ist ihrer Zeit einen kleinen Schritt voraus. Ab dem Schuljahr 2023/2024 wird das Fach Informatik im Sekundarbereich I der allgemeinbildenden Schulen im Land als Pflichtfach eingeführt. Zunächst im Jahrgang zehn, im folgenden Schuljahr auch in Jahrgang neun. Vonseiten der Hochschule Osnabrück freuten sich auch die begleitenden Professoren Dr. Frank Thiesing und Dr. Reiner Kreßmann über die enge Zusammenarbeit zwischen der Hochschule und den BBS Brinkstraße. „Die Idee, auch fachfremden Lehrkräften ein komplettes didaktisches Konzept an die Hand zu geben, das über den Bereich der reinen Informatik hinausgeht, ist absolut überzeugend“, erklärte der Informatikprofessor Thiesing.
Enges Zusammenspiel von Hochschule und Schule
„Das ist ein tolles Beispiel dafür, was man durch das Zusammenspiel verschiedener Player im Bildungssystem erreichen kann“, zeigte sich auch der Physikprofessor Kreßmann zufrieden. Tatsächlich sind die Verbindungen zwischen Hochschule und BBS Brinkstraße in vielerlei Hinsicht eng, auch ganz persönlich. Student Thiele etwa hat an der BBS sein Abitur gemacht, Lehrer Rhauderwiek an der Hochschule studiert.
„Es gibt eine große Kontinuität in der Zusammenarbeit vieler regionaler Bildungs-einrichtungen“, sagt Thiesing. „Und das bringt enorme Synergieeffekte mit sich.“ Im MINT-Bereich gebe es einen großen Bedarf an Fachkräften. „Umso wichtiger ist es, an den Schulen einen hochwertigen MINT-Unterricht zu bieten und in der Folge auch mehr Studierende in diesem Bereich zu gewinnen. Davon wird letztendlich die gesamte regionale Wirtschaft profitieren.“