Zwei Meter starke Fundamente, zugesetzte Eingänge, massenhaft Keramikscherben des 13. Jahrhunderts – vieles deutet daraufhin, dass das Team der Stadt- und Kreisarchäologie Reste eines mittelalterlichen Steinwerks an der Hakenstraße ausgegraben hat. Einblicke gibt es am Tag der offenen Grabung, am Sonntag, 16. Juni, von 10:00 bis 17:00 Uhr. Bis 16:00 Uhr gibt es jede Stunde eine Führung, die etwa eine halbe Stunde dauert. Der Zugang erfolgt über den Schulhof der Schule an der Rolandsmauer.
Seit sieben Monaten wird auf dem Grundstück Hakenstraße 6, auf dem bald der Neubau der Friedensschule beginnt, archäologisch geforscht. Eine zunächst als Herdstelle interpretierte Holzkohleschicht entwickelte sich zu einer flächendeckenden, mehr als 50 Quadratmeter umfassenden Brandschicht. Diese ist Zeugnis einer vernichtenden Feuerkatastrophe, die zwar das Steingebäude verschonte, das davorliegende Fachwerkhaus aber gänzlich zerstörte. Zurück blieben zerscherbter Hausrat, verkohlte Speisereste und brandgerötete Steine aus der Zeit vor 1300. Ob es zum Wiederaufbau kam, ist noch ungeklärt. Sicher ist, dass auf dem Grundstück ab 1540 der Hünnefeldsche Adelshof stand. Dessen Mauern nutzten offensichtlich die älteren Fundamente weiter.
Aus dem 13. Jahrhundert sind nur wenige Bauten in Osnabrück bis heute erhalten, zum Beispiel Dom, Johanniskirche und das Steinwerk an der Bierstraße. Durch die Ausgrabung ist es gelungen, ein weiteres Fenster in diese ereignisreiche Zeit zu öffnen. Nicht nur Mauern, auch Fundstücke wie seltene Bodenfliesen mit Löwendekor und weitere mittelalterliche Objekte sind zu sehen.