Deutsche Mieter könnten von günstigem, eigenproduzierten Strom profitieren, doch der Ausbau des Mieterstroms stagniert weiterhin. Das Potenzial zur Nutzung von Solaranlagen, vor allem auf Mehrfamilienhäusern, bleibt weitgehend ungenutzt, so eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln).
Unterschätztes Potenzial des Mieterstroms
Laut der Studie des IW Köln könnten von 19 Millionen Haushalten in Mehrfamilienhäusern bis zu 14,3 Millionen von Mieterstrom profitieren. Das Zubaupotenzial liegt bei 43 Terawattstunden (TWh), verglichen mit der gesamten Stromerzeugung über Solaranlagen im vergangenen Jahr von 61 TWh. Derzeit sind lediglich 9.000 Gebäude mit Mieterstrom-Anschlüssen ausgestattet.
Eigenerzeugter Strom: Wirtschaftlich und umweltfreundlich
Die Erzeugung von Strom auf dem eigenen Dach ist kostengünstiger als der Einkauf am Markt. Zudem fallen keine zusätzlichen Entgelte, wie beispielsweise für die Leitungsnutzung, an.
Mieterstrom: Eine Herausforderung für die Politik
Trotz des erheblichen Potenzials ist der Ausbau des Mieterstroms ins Stocken geraten. „Ein zentrales Hemmnis stellen die Regelungen zum Mieterstrom dar. Ohne umfassende Reformen, die über das Solarpaket I hinausgehen, wird sich an dem Nischendasein des Mieterstroms nichts ändern„, heißt es in der Erhebung des IW Köln.
Die Hürden liegen hoch
Ralph Henger, Senior Economist für Wohnungspolitik und Immobilienökonomik am IW Köln, hebt hervor, dass die politischen Hürden nach wie vor hoch sind. „Die Politik sollte daher aktiv werden und eine Regulatorik schaffen, die für alle Parteien in einem Gebäude klare Verhältnisse schafft.“
Potenzial für öffentliche Wohnungsbauunternehmen und Großvermieter
Selbst ohne Eigentümergemeinschaften könnte Mieterstrom erhebliches Potenzial bieten. Laut Studie könnten Photovoltaikanlagen auf rund 934.000 Gebäuden von öffentlichen Wohnungsbauunternehmen und Großvermietern wie Vonovia entstehen.
Erleichterungen durch den Gesetzgeber sind nicht ausreichend
Der Gesetzgeber hat in der Vergangenheit einige Erleichterungen beschlossen, darunter die Umsatzsteuerbefreiung auf Montage und Material der Solarpaneele. Henger appelliert jedoch, dass diese Maßnahmen nicht ausreichend seien: „Die Komplexität ist noch immer hoch, weil es mehrere Modelle gibt. Die Politik sollte die Eigentümer nicht alleine lassen.“
Herausforderungen bei Eigentümergemeinschaften
Eine besondere Herausforderung stellen die Eigentümergemeinschaften dar. Die IW-Analyse weist darauf hin, dass die geringen Mitmachquoten im Haus ein großes Risiko darstellen. Eine mögliche Lösung könnte die Umwandlung der Vertragsfreiheit bei Mieterstrommodellen in eine Widerspruchslösung sein.
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