Die Mehrheit der deutschen Länder zeigt sich offen für eine Preiserhöhung des bundesweiten Nahverkehr-Abos, des „Deutschlandtickets“. Dies geht aus einer Umfrage der „Welt am Sonntag“ hervor. Die definitive Entscheidung steht während der geplanten Sonderverkehrsministerkonferenz an. Zudem besteht Konsens darüber, dass die bisherige Finanzierung des Tickets nicht ausreicht.
Mehrheit der Länder für Preissteigerung
Nach Informationen der „Welt am Sonntag“ sind acht Länder entweder für eine Preiserhöhung oder halten sie angesichts der gegenwärtigen Finanzierungsstruktur für unabdingbar. Bayern trat dabei als neuntes Bundesland auf, welches eine Erhöhung des monatlichen Abo-Preises von 49 auf 64 Euro forderte. Als realistisch wird jedoch ein Preis zwischen 54 und 59 Euro ab einem noch zu bestimmenden Datum im Jahr 2025 gehalten.
Stellungnahmen der Bundesländer
Neben Bayern sind auch Rheinland-Pfalz und Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Berlin, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen generell offen für eine Preiserhöhung. Einige Länder, darunter Hamburg, Thüringen, Hessen und das Saarland, wollten sich vor der Verkehrsministerkonferenz nicht zur Preisfrage äußern. Kein Bundesland lehnt eine Preiserhöhung jedoch ausdrücklich ab.
Laut einem Sprecher des niedersächsischen Verkehrsministeriums wird erwartet, „dass es zu einer moderaten und auskömmlichen Preissteigerung kommt“. Diese sei „in Anbetracht der allgemeinen Preissteigerungen und Tariferhöhungen im ÖPNV notwendig“. Nach Ansicht des baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Hermann (Grüne) „kann eine moderate Preisanpassung nicht ausgeschlossen werden“. Aus Sachsen-Anhalt kam die Antwort, es werde „voraussichtlich erforderlich, den Preis im Jahre 2025 anzuheben“.
Kritik an bisheriger Finanzierung
Die Länder sind sich weitgehend einig, dass die momentane Finanzierung nicht mehr ausreicht. Die bisherige Regelung sieht vor, dass sowohl der Bund als auch alle Länder zusammen jährlich jeweils 1,5 Milliarden Euro zum Ausgleich der Einnahme-Verluste durch die Verbilligung des Abos zahlen. Nach Einschätzung des Geschäftsführers des Branchenverbands VDV, Alexander Möller, könnten die diesjährigen Milliarden des Bundes und der Länder „zu wenig sein, um den 2024 entstehenden Fehlbetrag auszugleichen“.
Für 2025 rechnet Möller mit „mindestens vier Milliarden Euro Einnahmeverlusten“. Abzüglich den für 2025 vorgesehenen drei Milliarden Euro von Bund und Ländern würde sich im kommenden Jahr eine Deckungslücke von einer Milliarde Euro ergeben. „Ab 2026 ist die gesamte Finanzierung des Tickets ungeklärt“, sagte Möller, da es bisher noch keine Finanzierungszusage gibt. Um das Vorankommen sicherzustellen, fordern Länder, dass der Bund eine längerfristige Zusage gibt.
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