Die Skepsis gegenüber der Zuwanderung ist in Deutschland insgesamt gestiegen, so eine Infratest-Umfrage im Auftrag der ARD. Mit steigender Skepsis wächst auch die Unterstützung für eine Begrenzung der Flüchtlingszahlen sowie Maßnahmen wie Verstärkung der Grenzkontrollen und Flüchtlingsabkommen mit afrikanischen Staaten.
Zuwanderungsskepsis auf dem Vormarsch
Laut einer aktuellen Infratest-Umfrage sehen 64 Prozent der Deutschen eher Nachteile in der Zuwanderung, ein Anstieg von 10 Prozentpunkten seit Mai. Nur 27 Prozent sehen Vorteile durch Zuwanderung.
Ruf nach Begrenzung der Flüchtlingszahlen
Mit der Zuwanderungsskepsis ist auch die Unterstützung für eine Begrenzung der Flüchtlingszahlen gestiegen. 64 Prozent der Wahlberechtigten befürworten eine geringere Aufnahme von Flüchtlingen (+12 im Vergleich zu Mai 2023), während nur 5 Prozent für eine erhöhte Aufnahme plädieren (-3 im Vergleich zu Mai 2023).
Unterstützung für Maßnahmen und Abkommen
In Bezug auf konkrete Maßnahmen befürworten 82 Prozent der Deutschen eine Verstärkung der Grenzkontrollen. Darüber hinaus sehen 77 Prozent ein Flüchtlingsabkommen mit afrikanischen Staaten als richtige Maßnahme. Die Einführung einer Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen (71 Prozent) und die Einstufung von Algerien, Marokko und Tunesien als sichere Herkunftsländer (69 Prozent) finden ebenfalls breite Zustimmung.
Kritische Beurteilung der aktuellen Flüchtlingspolitik
Die kritische Haltung gegenüber der Zuwanderung spiegelt sich auch in der Beurteilung der aktuellen Flüchtlingspolitik wider. Nur 9 Prozent glauben, dass die Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern gut gelingt (-2 im Vergleich zu September 2018), und nur 14 Prozent sind der Ansicht, dass die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gut gelingt (-9 im Vergleich zu September 2018). Die Integration von Flüchtlingen in die Gesellschaft wird von lediglich 16 Prozent der Deutschen positiv bewertet (-11 im Vergleich zu September 2018).
Unterbringung und Verteilung von Flüchtlingen
Besonders negativ hat sich die Bewertung der Unterbringung und Verteilung von Flüchtlingen entwickelt. Während im September 2018 noch 43 Prozent angaben, dass diese gut gelingt, sind es heute nur noch 19 Prozent.
Lösungsperspektiven
Trotz der kritischen Haltung sprechen sich zwei Drittel (64 Prozent) der Deutschen für eine Lösung auf EU-Ebene aus, während ein Drittel (31 Prozent) eine nationale Lösung bevorzugen würde. Trotz dieser Präferenz glauben 70 Prozent der Deutschen nicht, dass eine europäische Lösung zeitnah umsetzbar ist.
Die Umfrage von Infratest für den ARD-„Deutschlandtrend“ wurde unter 1.302 Wahlberechtigten durchgeführt.