Führende Politiker der Linken stehen hinter der Klimaaktivistin Greta Thunberg angesichts der Kritik an ihren Aussagen zum israelisch-palästinensischen Konflikt. Sie argumentieren, dass Kritik an der israelischen Politik in Bezug auf Gaza nicht als Antisemitismus gewertet werden sollte, da der Konflikt eine humanitäre Katastrophe darstellt.
Linke Politiker verteidigen Greta Thunberg
Bernd Riexinger, der ehemalige Chef der Linken, äußerte im Gespräch mit dem „Spiegel“, dass der Umgang mit Thunberg zu hart sei. „Es ist berechtigt, Israel für den Umgang mit der Zivilbevölkerung in Gaza zu kritisieren“, betonte er. Dies sei „kein Antisemitismus und auch keine Relativierung des furchtbaren Terrors der Hamas“. Er deutete an, dass Länder ohne historische Verantwortung für den Holocaust es als selbstverständlicher betrachten, die israelische Politik zu kritisieren, „ohne des Antisemitismus verdächtig zu werden“.
Heuchelei und Fehlinterpretation
Luigi Pantisano, Mitglied des Linksvorstands, bezeichnete den Umgang mit Thunberg als „heuchlerisch“ und betonte seine Solidarität mit ihr. „Ihre Aussagen und Ihre Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung und gegen die Besatzung Israels sind gedeckt von vielen Beschlüssen der Uno“, argumentierte Pantisano. Er hielt fest, dass es selbstverständlich sei, dass „die globale Bewegung für Klimagerechtigkeit sich auch gegen den tausendfachen Tod von Kindern im Gazastreifen“ äußere.
Klimagerechtigkeit und politischer Diskurs
Auch Didem Aydurmus, Mitglied des Bundesvorstands der Linken, äußerte sich zur Debatte und kritisierte die Diskrepanz zwischen dem deutschen und dem internationalen Diskurs. „Wenn jetzt Leute sagen, Greta solle nicht politisch sein, muss ich schmunzeln. Das zeigt, wie sehr das Thema Klimagerechtigkeit missverstanden wird“, erklärte sie.
Der Kontext der Debatte
Die Debatte wurde durch Thunbergs Äußerungen zum Nahostkonflikt ausgelöst, woraufhin sich Aktivisten und Politiker von ihr distanzierten. Zur Bewertung von israelbezogenem Antisemitismus wird oft die „3D-Regel“ verwendet, die von dem israelischen Politiker und Autor Natan Sharansky entwickelt wurde. Demnach überschreitet die Kritik die Grenze zum Antisemitismus, wenn Doppelstandards, Delegitimierung oder eine Dämonisierung Israels in ihr enthalten sind.
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