Knapp 500 Medikamente sind derzeit von Lieferengpässen betroffen und könnten den Beginn der Erkältungssaison in Deutschland verkomplizieren. Experten befürchten, dass das Problem noch größer sein könnte und wichtige Medikamente wie Antibiotika, Insuline und Schmerzmittel betreffen könnte. Zudem führt die Situation dazu, dass Patienten häufig auf alternative Medikamente umgestellt werden müssen, was zusätzliche Beratungsarbeit für Ärzte bedeutet.
Lieferengpässe bei Medikamenten als Problem für Apotheken
Der Vizepräsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Mathias Arnold, hat gegenüber der Funke-Mediengruppe erklärt, dass zurzeit etwa 500 Medikamente von Lieferengpässen betroffen sind. Dabei geht es um Medikamente, die rezeptpflichtig und versorgungskritisch sind. Arnold betonte, dass der wahre Umfang des Problems noch größer sein könne und viele wichtige Medikamente betroffen sind.
Keine Entlastung durch das Lieferengpassgesetz
„Das im vorigen Jahr von der Ampel-Koalition beschlossene Lieferengpassgesetz (ALBVVG) bringt bisher leider keine spürbare Entlastung für die Apotheken“, resümierte Arnold. Der Trend zu Lieferengpässen halte an und verstärke sich sogar saisonal in der Herbst- und Winterzeit durch höhere Nachfrage infolge von Infektionen. Arnold äußerte die Befürchtung, dass viele Apotheken die Patienten in der beginnenden Erkältungssaison nicht jederzeit mit allen notwendigen Medikamenten versorgen können.
Folgen der Lieferengpässe für Ärzte und Patienten
Die erste Vorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna, wies darauf hin, dass alle behandelnden Ärzte, in Praxen ebenso wie in Krankenhäusern, von den Problemen durch Lieferengpässe betroffen seien. „Patienten müssen häufiger auf andere Medikamente umgestellt werden, wenn das gewohnte Arzneimittel nicht verfügbar ist“, erklärte sie. Eine solche Umstellung gehe mit mehr Beratung einher und könne je nach Präparat vereinzelt zu Beschwerden führen.
Der Verbandssprecher von Pharma Deutschland, Hannes Hönemann, sieht in den Lieferengpässen ein „strukturelles Problem“. Als wesentliche Gründe nannte er „die überdrehte und komplexe Preisregulation bei gleichzeitigem stetig steigenden Kostendruck auf die Hersteller“. Dies habe zu einer Konzentration auf wenige Herstell- und Produktionsbetriebe und damit zu anfälligen Lieferketten geführt.
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