Die Labour Party hat bei den Unterhauswahlen in Großbritannien einen überwältigenden Sieg erzielt und wird damit die künftige Regierung stellen. Mit voraussichtlich 410 von 650 Sitzen übertrifft das Ergebnis nahezu das Rekordergebnis von Tony Blair im Jahre 1997.
Labour dominiert Unterhauswahlen
Bei der jüngsten Unterhauswahl konnte die Labour Party unter der Führung von Keir Starmer nach einer Nachwahlbefragung von Ipsos einen beeindruckenden Erfolg verzeichnen. Sie sicherte sich voraussichtlich 410 der 650 Sitze und Starmer wird damit neuer Premierminister. Damit erreicht Labour fast das Rekordergebnis von 1997, als Tony Blair 418 Mandate gewinnen konnte.
Die Conservative Party des bisherigen Premierministers Rishi Sunak erlitt eine deutliche Niederlage und kam nur noch auf 131 Sitze, einen Einbruch von 214 Sitzen im Vergleich zur vorherigen Wahl. Dies stellt das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der Partei dar.
Auch neue konservative Parteien stark
Die drittstärkste Kraft im Unterhaus sind die Liberal Democrats unter Edward Davey mit 61 Sitzen, ein Zugewinn von 46 Sitzen. Die Brexit-Partei Reform UK von Nigel Farage konnte laut Ipsos 13 Sitze gewinnen, während die linksliberale Scottish National Party auf nur noch zehn Sitze schrumpfte.
Labour hatte im Wahlkampf unter anderem mit dem Versprechen gepunktet, Steuerhinterziehung im Ausland zu bekämpfen und die daraus resultierenden Einnahmen in das angeschlagene Gesundheitssystem NHS zu investieren. Zudem plant die Partei, eine Steuer auf Privatschulgebühren einzuführen, um mehr Lehrer für staatliche Schulen einzustellen, jährlich 300.000 Wohnungen zu bauen und den Verkauf von Verbrennern ab 2030 zu verbieten.
Das britische Wahlsystem
Jeder der 650 Sitze des House of Commons wird in relativer Mehrheitswahl in einem der Wahlkreise vergeben. Dabei kann jeder Wähler eine Stimme für einen Kandidaten in seinem Wahlkreis abgeben, wobei der Kandidat mit den meisten Stimmen den Wahlkreis gewinnt, selbst wenn er weniger als die Hälfte aller Stimmen erhält. Dieses Wahlsystem führt häufig zur Überrepräsentation von großen und Regionalparteien, während Parteien mit landesweiter mittlerer Zustimmung im Nachteil sind.
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