Mehrere Ökonomieprofessoren bewerten die Wirtschaftspolitik der Ampel-Regierung zur Halbzeit kritisch, wie aus dem neuesten Ökonomenpanel des Ifo-Instituts und der FAZ hervorgeht. Besonders kontrovers sind energiepolitische Vorhaben, wie der Atomausstieg und ein subventionierter Industriestrompreis.
Kritik an energiepolitischen Entscheidungen
Laut dem Ifo-Forscher Niklas Potrafke wird insbesondere die energiepolitische Ausrichtung der Ampel-Parteien kritisiert. „Besonders kritisch bewerten die Teilnehmer energiepolitische Vorhaben der Ampel-Parteien“, sagte Potrafke. 58 Prozent der Befragten sprechen sich gegen den endgültigen Atomausstieg nach dem russischen Angriffskrieg aus, lediglich 38 Prozent befürworten diesen. „Durch den Atomausstieg haben wir eine klimafreundliche Energiequelle abgestellt und lassen weiter Federn im internationalen Standortwettbewerb durch hohe Energiepreise“, so Potrafke.
Subventionierter Industriestrompreis und neues Heizungsgesetz abgelehnt
Auch der Vorschlag eines subventionierten Industriestrompreises, der aktuell in der Ampel-Regierung diskutiert wird, stößt auf Ablehnung. Ganze 83 Prozent der teilnehmenden Ökonomen sind dagegen, nur 13 Prozent befürworten ihn. „Der Industriestrompreis würde den Anreiz der Unternehmen reduzieren, energiesparend zu produzieren. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Staat dauerhaft subventionieren muss“, warnte Potrafke. Auch das neue Heizungsgesetz wird mit 60 zu 32 Prozent abgelehnt.
Einigermaßen Zustimmung für Anhebung des Mindestlohnes
Etwas positiver wird hingegen die Anhebung des Mindestlohnes von 12,00 auf 12,41 Euro je Stunde zum 1. Januar 2024 gesehen, hierfür sprechen sich 64 Prozent der Befragten aus, 29 Prozent sind dagegen.
Gesamtbeurteilung der Wirtschaftspolitik
Insgesamt wird die Wirtschaftspolitik der Ampel zur Halbzeit mit der Schulnote 4,0 bewertet. Diese Einschätzung lässt deutlich erkennen, dass sich die Wirtschaftsexperten eine andere Ausrichtung in wesentlichen politischen Bereichen wünschen würden.