Die Idee der Grünen Ratsfraktion ist sympathisch und stieß durchaus auf Zustimmung bei den meisten Mitgliedern des Stadtrats, am Ende scheiterte die Idee aber Detailfragen und dem guten Gedächtnis des CDU-Fraktionsvorsitzenden.
Nach dem Vorbild der Stadtwerke in Bremen, sollte die Stadt Osnabrück die eigenen Stadtwerke dazu bewegen, bei „passenden Gelegenheiten“ eine mobile »Wasserbar« z.B. bei Stadtfesten aufzubauen.
Auch Gastronomen und Geschäftsinhaber sollten ermuntert werden, sich an einer „Aktion Refill“ zu beteiligen, wie es zum Beispiel in Berlin praktiziert wird. Das Rathaus sollte dabei mit gutem Beispiel vorangehen und einen gastronomischen Wassersprudler einrichten. Und auch im Stadthaus könne man derartige Wasserspender aufstellen.
Grüne: Leitungswasser ist ein exzellentes Lebensmittel
Für den Antragsteller betonte Thomas Klein von den Grünen, dass so das Bewusstsein für ein exzellentes Lebensmittel geschärft werden kann, das an jedem Wasserhahn in jedem Haushalt erhältlich ist. Zudem sei dies eine gute Werbung für die Stadtwerke Osnabrück.
CDU: Grüne bemängelten vor einem Jahr noch die Wasserqualität
Bei aller Sympathie für die Idee grätschte CDU-Fraktionsgeschäftsführer Dr. Fritz Brickwedde dazwischen, in dem er die Grünen daran erinnerte, dass noch im Sommer 2016 – vor der Kommunalwahl – von Seiten der Ökopartei in einem anderen Antrag die Belastung des Wassers mit Nitraten, Schwermetallen und Medikamentenresten bemängelt wurde.
Die Union habe im vergangenen Jahr die Stadtwerke verteidigt. Die Herabwürdigung des Trinkwassers sei damals eine alarmistische Dramatisierung gewesen, wie der aktuelle Antrag beweisen würde, so Brickwedde.
Grüne: Trinkwasser wird aus Grundwasser gemacht
Volker Bajus von den Grünen wollte dies in seiner Erwiderung auf keinen Fall gelten lassen. Seinerzeit sei es um Grundwasser gegangen, „heute reden wir vom Trinkwasser, das aus Grundwasser hergestellt wird“, so Bajus. Um die Nitratbelastung aus dem Wasser zu bekommen würde viel Geld ausgegeben, was aus den Wasserhähnen kommt, sei aber sehr gut trinkbar.
Offene Sachfragen müssen noch geklärt werden
Den Ausschlag für die Abstimmung gaben aber die Argumente der SPD-Stadrätin Kerstin Lampert–Hodgson, die an die zahlreichen offenen Sachfragen erinnerte. So sei noch zu klären, wie die notwendigen Anlagen zu finanzieren seien, wie hoch der Energiebedarf für die Kühlung ist, wer die Reinigung übernimmt und ob die Keimbelastung, zum Beispiel an den Dichtungen, eine Gefahr für Babies, Ältere und Imungeschwächten Menschen darstellen könne.
Gegen die Stimmen von Grünen, Linken und dem Piraten wurde der Antrag in die Ausschüsse verwiesen.
Bild: Berliner Wasserbetriebe von Gerald Schmidt Lizenz: cc-by-nd