War´s das jetzt mit dem VfL Osnabrück in der 2. Bundesliga? Das haushoch verlorene Auswärtsspiel in der Relegation deutet auf einen nahezu unaufhaltbaren Abstieg hin – nur ein “Wunder an der Bremer Brücke” kann den VfL noch vor der Drittklassigkeit retten. Was bedeutet das für die Stadt Osnabrück und die nicht nur angesichts Corona bedrohliche Finanzlage der Stadt?
Ein Kommentar von Heiko Pohlmann
Gleich vorweg, ich gehöre nicht zu denen, die infrage stellen, ob ein starker VfL ein wichtiges Aushängeschild für die Stadt Osnabrück ist. Das ist er ohne Zweifel! Ob allerdings tatsächlich so viele Hotelübernachtungen, an ein Fußballspiel anschließende Shopping- oder Kneipenbummel Geld nach Osnabrück bringen, wie von vielen Befürwortern dieser Theorie immer wieder angeführt, wage ich jedoch zu bezweifeln.
Ganz grundsätzlich ist ein leistungsstarker Fußballverein eine gute Standortwerbung für eine Stadt. Und wer hätte ohne den Fußball sonst so bedeutungslose “Käffer” wie Mönchengladbach (immerhin fast 270.000 Einwohner) oder Hoffenheim (zusammen mit Sinsheim etwa 35.000 Einwohner) vor Augen und könnte sie auf der Landkarte finden?
Fußball kann ein Aushängeschild für eine Stadt sein und ist ein wichtiger Bestandteil der Lebensqualität vor Ort.
Ob Fußball immer auch in einer der oberen Profiligen passieren muss um den Fans vor Ort Spaß zu machen, das wage ich aber zu bezweifeln. Gerade der Ausflug in die 2. Bundesliga hat uns Osnabrückern doch viel Spaß am Fußball genommen, weil die DFL an unserer Bremer Brücke so viel zu kritisieren hatte und der Spielbetrieb den VfL immer wieder mit viel finanz- und leider oft auch deutlich leistungsfähigeren Clubs konfrontierte.
Dass der VfL gerade jetzt (man verzeihe mir das Wort) “abkackt”, kommt natürlich für die Mitarbeiter in dem nicht mehr als Verein sondern vor allem als Wirtschaftsunternehmen auftretenden VfL Osnabrück zur absoluten Unzeit.
Leistungszentrum ohne Leistung?
Millionensummen will man von der Stadt für ein Leistungszentrum, das zudem noch einen höchst umstrittenen Standort zwischen der wunderschönen Waldfläche der Gartlage und den für das Stadtklima wichtigen Feuchtwiesen zwischen Widukindland und Dodesheide einnehmen soll.
Viel Geld wurde schon ausgegeben, viele Entscheidungen – oft an den Bürgern vorbei und in Hinterzimmern – getroffen.
Schafft es der VfL am Sonntag doch noch den Klassenerhalt zu erkämpfen, dann kann man von mir aus gerne zur Tagesordnung übergehen. Kassieren die Lila-Weißen aber die inzwischen übliche Heimspiel-Niederlage auf dem eigenen Rasen, dann sollte alles nochmals auf den Tisch. Denn genauso klar, wie es wohl nicht einfach sein wird aus der Drittklassigkeit wieder nach oben zu kommen, so werden die städtischen Finanzen in den kommenden Jahren massiv unter Druck stehen. Ein Leistungszentrum für einen Profiverein, der es in den vergangenen Monaten nicht geschafft hat Leistung zu zeigen, sollte bei den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung ganz weit oben auf der Streichliste stehen, die es bedarf um durch die gerade erst begonnene Krise zu kommen.
Auch in Schulen, Kitas, der Universität und dem städtischen Klinikum wird Leistung gezeigt –und das täglich und nicht erst am Ende einer verkorksten Saison; dahin sollten die knappen Steuergelder jetzt fließen!
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„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten“ (C. G Jung).
Bitte denken Sie mehr, Ihr Heiko Pohlmann.
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