Im strömenden Regen dieses ohnehin schon total verregneten Sommers, zementierten vergangene Woche „Aktivisten“ von Extinction Rebellion (XR) mehrere Löcher des Osnabrücker Golfclubs in Bissendorf zu. In seinem Kommentar vermutet Hasepost-Herausgeber Heiko Pohlmann, dass es hier nicht wirklich um die Umweltbelastung durch den Golfsport ging, sondern um politische Ziele und eine Ideologie, in der die individuelle Freiheit nichts mehr zählt.
Nach öffentlichen Reaktionen, die diese Aktion überwiegend ablehnend kommentierten, legen die selbsternannten „Klimaschützer“ an diesem Wochenende mit Forderungen nach.
Ein Kommentar von Heiko Pohlmann
In einer umfassenden Stellungnahme, die am Wochenende auch an unsere Redaktion geschickt wurde (hier in vollem Wortlaut), kritisiert XR die Kommunikation des Osnabrücker Golf Clubs (OGC). Das vom OGC 2023 erhaltene „Golf & Natur“-Label sei zudem lediglich die „Bronze-Stufe“, die im wesentlichen eine Absichtserklärung darstelle.
Das ganze mündet dann in „Wir fordern den OGC auf, transparent darzulegen, wie er mit den Ressourcen umgeht, die uns allen gehören“.
Warum werden diese „Forderungen“ nicht im Gemeinderat von Bissendorf gestellt, in dem immerhin auch sechs Vertreter der Grünen vertreten sind? Oder eine Ebene höher im von einer grünen Landrätin geführten Kreistag? Wenn der Osnabrücker Golfclub ein Umweltproblem hat oder selbst eines darstellt, sollte das doch über die Politik zu klären sein?
Geht es hier um die Umwelt oder um Klassenkampf?
Ist die parlamentarische Demokratie etwa zu unbequem? Oder ahnen die „Aktivisten“ vielleicht selbst, dass so ein Golfplatz im Vergleich zu einem der zahlreichen umgebenden Maisfelder in der Umweltbilanz gar nicht mal so schlecht abschneidet?
Geht es also womöglich überhaupt nicht um Pestizide oder Bewässerung, sondern vielleicht mehr um populistische Klassenkampf-Positionen?
Extinction Rebellion kritisiert, dass der Golfsport nur von einem „verschwindend kleinen Teil der Gesellschaft“ ausgeübt wird. Da ist es nicht weit zu Erich Honecker, der Golf als „bourgeoisen Blödsinn“ ablehnte oder zu den Nationalsozialisten, die nicht nur die Arbeiter-, Turn- und Sportvereine zerschlugen und sich fortan auf Breitensport („Leibeserziehung“) konzentrierten.
Bei „Kraft durch Freude“ oder der (eigentlich überhaupt nicht) freien deutschen Jugend gab es keinen Golfsport, aber auch keine anderen Sportarten, die nicht in die Ideologie passten. Geht es darum? Soll Sport wieder vermeintlich höheren Zielen unterworfen werden?
Die Unterstellung der Verwendung von Pestiziden oder einer übermäßigen Belastung des Grundwassers durch den OGC, die von den XR-„Aktivisten“ lediglich unterstellt aber nicht belegt wird, scheint mir nur das Mittel zum Zweck zu sein für eine politische Agenda, in der die Freiheit des Einzelnen keinen Platz mehr hat. Das hatten wir in Deutschland schon mehrfach; ging nie gut!
Illustration: Extinction Rebellion Aktivist auf dem Golfplatz. / Erstellt mit Midjourney KI, bearbeitet mit PS beta
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Vielleicht kann ein Kommentar in der Hasepost dabei helfen, neue Gedanken zu denken oder bestehende An- und Einsichten nochmals zu überdenken, dann haben wir und unsere Autoren etwas richtig gemacht und ganz generell zum Denken angeregt.
„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.“ (C. G Jung)
Bitte denken Sie mehr, Ihr Heiko Pohlmann.
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