Seit Beginn des Ukraine-Krieges hat sich die Klimabilanz der Nato verschlechtert. Eine aktuelle Studie weist auf die klimaschädlichen Folgen der militärischen Aufrüstung hin und betont die Notwendigkeit einer Klimabilanz in der Verteidigungspolitik.
Aktuelle Studie: Nato Emissionen auf Rekordniveau
Laut einer aktuellen Studie, die von internationalen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) durchgeführt wurde, sind die Emissionen der Nato seit Beginn des Ukraine-Krieges stark gestiegen. Die Studie, die vom „Spiegel“ aufgegriffen wurde, legt dar, dass die Nato im Jahr 2021 rund 200 Millionen Tonnen CO2-Emissionen produzierte. Im Jahr 2022 werden voraussichtlich bereits 226 Millionen Tonnen erreicht.
Emissionen der Nato übertreffen die mehrerer Staaten
Die Emissionen der Nato übersteigen mittlerweile die von vielen Ländern. Die Autoren der Studie stellen fest: „Wären die Streitkräfte der Nato ein einzelnes Land, so stünde sie weltweit auf Platz 40“. Sie gehen davon aus, dass die Nato-Emissionen in den kommenden Jahren weiter stark ansteigen, und prognostizieren, dass sie bis zum Ende des Jahrzehnts fast 300 Millionen Tonnen jährlich erreichen könnten.
Verteidigungsausgaben und Klimabilanz im Widerspruch
Einer der Gründe für den starken Anstieg ist das sogenannte Zwei-Prozent-Ziel der Nato, demzufolge Mitgliedsstaaten zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung ausgeben und ihre Armeen entsprechend aufstocken sollen. Bisher galt dies nur als Richtwert unter den Nato-Staaten.
Die Autoren der Studie kritisieren insbesondere die Aufrüstung in Deutschland. Angelika Claußen, Co-Vorsitzende der Organisation Internationaler Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, die die Studie mit herausgegeben hat, kommentiert: „Die Aufrüstung auf mindestens zwei Prozent des BIP steht in einem massiven Widerspruch zu den deutschen Klimazielen. Der aktuelle Bundeshaushalt sieht Kürzungen in allen Ressorts vor, nur nicht im Etat des Verteidigungsministeriums“.