“Wir fliegen ab hier, nie wieder”, mit diesem Slogan forderte eine Kleinstgruppe von Extinction Rebellion (XR) am Rande der Eröffnung der Maiwoche die Schließung des Osnabrücker Heimatflughafens FMO.
Eine Glosse von Heiko Pohlmann*
Hinweis für alle, denen das hier zu polemisch ist: Springen Sie doch gleich mal zum Faktencheck ganz unten auf dieser Seite. Dort gibt es einige handfeste Daten zu den Emissionen, für die kleinere Flughäfen wie der FMO tatsächlich „verantwortlich“ sind.
Ich bin völlig auf der Seite der „Aktivisten“, die in einer am Tag darauf verschickten Pressemitteilung beklagen: „Frau Pötter wollte sich nach der Aktion leider keine Zeit nehmen, um mit uns über das seit Jahren bestehende Problem FMO zu sprechen.“ Gerne hätte ich mehr erfahren.
Vielleicht war es „der Druck der Straße“, der die Oberbürgermeisterin vom Dialog abhielt? Denn die mehreren Hundert Menschen, die sich auf dem Marktplatz vor dem Rathaus versammelt hatten, pfiffen die drei Protestierenden gnadenlos aus. Es fielen auch einige unflätige Beschimpfungen, bis die Aktivisten ihre nachhaltig gebastelten Protest-Pappen wieder unter den Arm nahmen und in Begleitung der Polizei verschwanden.
“Nie wieder FMO”, denn der bietet keine Langstrecken an!
Der zurückgebliebene Beobachter kann also tatsächlich nur rätseln, was das eigentliche Anliegen der jungen Menschen war.
Ich vermute, es ging ihnen darum, dass der FMO noch immer keine Lang- und Ultralangstrecken, zum Beispiel zu exotischen Fernreisezielen wie Bali oder Thailand, anbietet?
Es ist ja allgemein bekannt, dass der*die Aktivist*in nach gelungener Agitation gerne mal nach Asien reisen. Man muss nicht zwangsläufig ein Millionenerbe im Hintergrund haben, wie Klima-Ikone #LangstreckenLuisa, die auf ihrem Insta-Account lange Zeit – bis sie schnell gelöscht wurden – Foto-Trophäen ihrer Fernreisen in die USA, nach Asien und Afrika präsentiert hatte.
Es geht auch viel bodenständiger, zum Beispiel wie bei der bayerischen Grünen Katharina Schulze, die Flugreisen als das „umweltschädlichste“ überhaupt bezeichnete (immer noch online), nur um kurz darauf nach Kalifornien zu jetten um dort ein Eis zu essen (“starting the year right“).
Ja, es stimmt … weder Bali, Kalifornien, die zahlreichen Fernreisezeile einer Luisa Neubauer oder auch Alaska, New York und China, wohin es den von den ökobewegten und in der Sorge um das Klima getriebenen Osnabrücker Grünen gestellten Ratsvorsitzenden, Michael Hagedorn, schon hinzog, sind direkt vom FMO aus erreichbar.
Ich persönlich gönne übrigens jedem seine Reisen, egal ob auf der Fern- oder der Mittelstrecke. Reisen bildet, eröffnet neue Horizonte.
FMO ist ein Flughafen für die Mittelstrecke, die gönnen wir den Reisenden nicht!
Vom FMO fliegen die Menschen zu eher bodenständigen Urlaubszielen wie Mallorca, Antalya oder Kreta. Die lassen sich – wenn man nicht gerade ein Urlaubssemester einlegen kann – auch nicht sinnvoll anders als mit dem Flugzeug erreichen.
Aber sie haben natürlich nicht das Prestige und die Exotik der Urlaubsziele, zu denen es wohlstandsverwahrloste Millionen-Erbinnen, ökobewegte Lokalpolitiker und einfache Klimaaktivisten zieht, wenn sie zum Beispiel nach getaner Störung der Maiwochen-Eröffnung die Protest-Pappe in die Ecke stellen.
Ich finde auch, wir sollten den kleinen Leuten den kurzen Urlaub am Mittelmeer nicht mehr gönnen. Sie machen außerdem den Flugtreibstoff für die wirklich wichtigen Langstrecken teuer, wohin sich unsere Öko-Elite schließlich gerne ohne den Mallorca-Pöbel verzieht. Besser, sie bleiben zu Hause! Schließung des FMO jetzt! Fernreisen nur noch für Aktivist*innen!
In so einem Airbus A380 (Spritverbrauch pro Stunde 2,9 Tonnen) fühlt man sich in der Langstrecke fast schon wie unsere vielfliegende Außenministerin, die in ihrem modernen Regierungsjet vom Typ A350 zwar deutlich spritsparender unterwegs ist, den Verbrauch aber auch nur auf ihre engste Begleitung – inklusive Friseurin – verteilt. Immer unterwegs für die gute Sache. Sollen doch die kleinen Leute auf die Flugreise verzichten! FMO schließen, jetzt.
Kleiner Faktencheck zum Flugverkehr am Rande:
Der weitaus größte Teil des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids wird bei Abflügen aus Europa auf der Langstrecke ausgestoßen, so eine Studie der europäischen Luftsicherheitszentrale Eurocontrol aus dem Jahr 2020. Flüge über 4000 Kilometer (Alaska, Bali, China etc.) machten im Untersuchungszeitraum nur 6,2 Prozent der Abflüge aus und waren dennoch für knapp 52 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich.
Kurz- und Mittelstrecken, die typischen Ziele des FMO, machen zusammen zwar beachtliche vier Fünftel aller Flugbewegungen aus, waren aber lediglich für 20,6 % bzw. 23,2 % der CO2-Emissionen verantwortlich.
Hier lassen sich Flüge ab FMO einfach und schnell mit regionalen Projekten kompensieren.
*der Autor nennt selbstverständlich seinen vollen Namen, die XR-Aktivisten versendeten ihre Pressemitteilung nur unter Angabe ihrer Vornamen.
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„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.“ (C. G. Jung)
Bitte denken Sie mehr. Ihr Heiko Pohlmann
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Sie haben es wieder nicht Verstanden. EDDG ist als Flughafen eine Lachnummer und ist so glaube ich nur um Haaresbreite in der Gewinnzone. Ansonsten müsste ich als Steuerzahler wieder reinbuttern. Die 2km lange Bahn verhindert Langstreckenflüge, weil die dazu notwendigen Flugzeuge von EDDG nicht rentabel fliegen könnten.
1) wir bleiben lieber beim IATA-Code und Eigennamen des FMO = FMO (nicht EDDG)
2) ist die Bahn des FMO fast 2,2km lang
3) es können ab FMO auch gängige Großraumflugzeuge starten und landen, neulich erst ein A350
4) mit Flugzeugen der A320 Familie geht es inzw. sogar Interkontinental – daher war die Abkehr von der Startbahnverlängerung seinerzeit wohl auch eine Entscheidung des Marketings
… nach den Fakten zurück zum obigen Beitrag: der ist eine Glosse!
Wieso wirds dann nicht gemacht?
a) Einzugsgebiet zu klein?
b) für einen 100m Läufer viel für einen Langstreckenflieger mit MTOW > 150to eher wenig (Triebwerksausfall oder nasse Runway)
c) da kann auch eine 747 starten. Da sitzt dann aber keiner mehr drin und der Sprit reicht bis München.
d) ja gut interkontionental kann ja auch Algerien heißen. Oder eben auch Honk Kong oder New York.
Das sollen nur Denkanstöße sein, warum es rational gedacht notwendig ist Regionalairports, Wie Paderborn Münster/Osnabrück zu schließen.
Ich weiß nicht, ob es noch so ist, aber Ultrakurzstrecken werden auch mit Jets bedient. Prädestiniert wären Turboprops, die hält der Passagier aber für altmodisch und gefährlich.
Die Grünen wollen auch nichts verbeiten, sondern das man drüber nachdenkt, ob es sinnvoll ist 300m zum Bäcker mit dem Auto zu fahren oder ob man jedes Jahr nach Malle muss:
Und dann immer dieser Whataboutism. Ja sind zum Eisessen geflogen. Aber vielleicht kompensieren Sie das durch Klimazahlungen und machen Ihre Arbeits und Besorgungsfahrten mit dem E-Bike oder zu Fuß. Vielleicht kaufen Sie beim Biohof ein und tragen fair gehandelte und ökologisch hergestelle Kleidung.
Die immergleichen 5 Beispiele von vermeintlichen “Verfehlungen” einiger Klimaaktivist*innen herauskramen macht eine Meinung nicht überzeugender, sondern wirkt einfach nur stark ideologisch voreingenommen. Ich finde die Kernaussage dieses Beitrags relativ nachvollziehbar, aber die persönliche Abneigung, die hier offensichtlich besonders hervorgehoben werden soll, macht das ganze eher zu einer Clowns-Schrift.
Mal wieder ein Artikel für den Stammtisch, billige Polemik für Wutbürger. Das geht doch bestimmt besser
Aber mal ehrlich:
Es ist doch absurd, dass der Flughafen erst mit Millionen Euro an öffentlichen Geldern am Leben gehalten wird, und dann dieses Geld verwenden darf, um auf der Maiwoche für seinen Fortbestand zu werben.
Die Stadt trägt aktuell nur 5% der Kosten der Maiwoche. Meiner Meinung nach dürfte dieser Anteil deutlich höher sein.
Voreingenommenheit, persönliche Angriffe,und eine verächtliche Rhetorik, um seine Verachtung für Klimaschutzbemühungen und sozialen Aktivismus zu unterstreichen. Ist witzig zu sehen, wie Herr Pohlmann so eine Aktion als persönlichen Angriff versteht, und sich davon maximal triggern lässt. Und der “Faktencheck” ist einer Redaktion nicht würdig, selbst wenn man dem Flughafen positiv gegenübersteht.