Der geplante Umbau der Klärwerke in Deutschland könnte laut Verband Pharma Deutschland erheblich teurer werden als erwartet. Die vorliegenden Kostenkalkulationen, basierend auf einer Analyse früherer Projekte, deuten auf höhere Ausgaben hin als bisher in den Schätzungen angenommen.
Unzureichende Kostenschätzung
Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland, betonte die Notwendigkeit, sich ernsthaft mit den realen Kosten auseinanderzusetzen: “Unser Realitätscheck macht einmal mehr deutlich, dass sich noch niemand ernsthaft mit den tatsächlichen Kosten für eine vierte Klärstufe in Deutschland beschäftigt hat”. Die neue EU-Abwasserrichtlinie fordert eine Aufrüstung der Klärwerke, um Mikroschadstoffe herauszufiltern und einen verbesserten Gewässerschutz zu gewährleisten. Pharma- und Kosmetikhersteller sollen mindestens 80 Prozent der Kosten für den Ausbau und Betrieb dieser sogenannten vierten Reinigungsstufe tragen.
Möglicherweise unterschätzte Kosten
In Deutschland sind insgesamt 570 Klärwerke von der Richtlinie betroffen. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hat die prognostizierten Kosten für den schrittweisen Umbau dieser Einrichtungen bis 2045 auf 8,7 Milliarden Euro beziffert und erwartet zusätzliche Betriebskosten von rund 860 Millionen Euro pro Jahr. Pharma Deutschland, der etwa 400 Unternehmen der Branche vertritt, kritisiert diese Schätzung jedoch als zu niedrig.
Vorgelegte Kalkulationen in der Kritik
Pharma Deutschland macht darauf aufmerksam, dass die Kosten aus der Liste der bislang umgebauten Klärwerke Gesamtkosten nahelegen, die um ein Vielfaches höher sind. Die umgebauten Klärwerke haben allein Baukosten von etwa 460 Millionen Euro verursacht. Unter Berücksichtigung dieser Zahlen könnten die Baukosten für die 570 zu erneuernden oder zu erweiternden Klärwerke bei rund 10,5 Milliarden Euro liegen. Brakmann kritisierte, dass die vom VKU vorgelegte Kostenschätzung für bereits existierende Klärwerksprojekte zu niedrig angesetzt wurde und vermutet, dass die Erfassung eines realistischen Kostenrahmens nicht im Vordergrund stand.
Gegen diese Kritik wehrt sich der VKU: “Was uns bisher fehlt, ist eine dezidierte Erklärung der Kritiker, wie sie zu ihren Schätzungen kommen, die aus unserer Sicht unrealistisch hoch sind”, erklärte ein VKU-Sprecher. Die im Sommer vorgelegte Studie stehe auf solidem Fundament und grenze die Kosten für den Ausbau und den Betrieb der vierten Reinigungsstufe explizit ab.
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