Kampf gegen den Innenstadt-Müll: Grüne wollen eigentlich lieber abkassieren

Osnabrücks Innenstadt soll sauberer werden, dafür wurde im Stadtentwicklungsausschuss am Donnerstagabend ein Maßnahmenkatalog auf den Weg gebracht. Ideen, die Verursacher von To-Go-Behältnissen zu erziehen oder gar abzukassieren, wurden diskutiert, aber nicht beschlossen.

Insgesamt sechs befristete Teilzeitstellen für Mitarbeiter, die bislang in den Nachmittagsstunden mit der Stadtreinigung beschäftigt waren, sollen in unbefristete Vollzeitstellen „aufgestockt“ und zusätzlich auch mit Aufgaben im Winterdienst an Bushaltestellen betraut werden.

Zusätzlich soll ein zweiter elektrischer Abfallsauger beschafft und zwei neue Bediener dafür eingestellt werden. Die seit rund 10 Jahren wenig erfolgreich eingesetzten elektrischen BigBelly-Mülleimer werden ausgemustert. Als Ersatz kommen die klassischen Edelstahlkästen, verwaltungsintern als „Matrixboxen“ bezeichnet, wieder vermehrt zum Einsatz.

Grünes Ratsmitglied will Verursacher lieber “zur Kasse bitten”

In der Debatte kritisierte Heiko Panzer (SPD), „wir packen das Problem nicht bei der Wurzel“, und meinte damit vor allem die immer noch sehr verbreiteten „To-Go“-Verpackungen.
Das triggerte auch Christiane Balks-Lehmann, die für die Grünen feststellte, dass die Situation „falsch angepackt“ werde. Man müsse auch auf die kleineren Betriebe „zugehen“, so Balks-Lehmann, und solle die „Verursacher des verstärkten Müllaufkommens zur Kasse bitten“.
Zuvor hatte Oliver Hasskamp (FDP) angeregt, nach einem Hamburger Vorbild einen sogenannten „Wastemanager“ einzustellen, der in Aufklärungsgesprächen bei Imbissbetrieben das Verpackungsgesetz durchsetzen und Informationsveranstaltungen in Schulen durchführen sollte, aber auch auf der Straße Aufklärungsarbeit leisten könnte.

Wer rund um den Neumarkt erziehen will, braucht Bodyguards

Anette Meyer zu Strohen (CDU) zweifelte hingegen daran, dass die zuvor genannten Ideen tatsächlich durchsetzbar sind. Kleinere Anbieter, wie der mobile Bratwurststand und das Kaffeefahrrad in der Großen Straße, seien schlicht nicht in der Lage Mehrweggeschirr anzubieten. „Und wer will den Menschen verbieten, ein in der Markthalle gekauftes Brötchen vor der Tür zu essen?“
Dass ein „Wastemanager“ die Menschen rund um den Neumarkt „aufklären“ könne, bezweifelte die CDU-Ratsfrau mit einer drastischen Einschätzung: „Wenn wir so jemanden einstellen, müssen wir ihm ja Bewachungspersonal an die Seite stellen.“

So blieb es bei den bereits im Betriebsausschuss des Osnabrücker ServiceBetriebs (OSB) beschlossenen konkreten Maßnahmen, die einstimmig der nächsten Ratssitzung zur Umsetzung empfohlen wurden.


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

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