Am Donnerstag (01. September) konnte Linda Schwering durch den Einsatz einer neuen Verfahrenstechnik zur Behandlung von Lungenarterienembolien im Osnabrücker Klinikum vor einem Herzversagen gerettet werden.
Bei Lungenarterienembolien verstopft ein Blutgerinnsel die Blutgefäße des Atmungsorgans. Dadurch wird die Lunge weniger durchblutet, und es gelangt weniger Sauerstoff ins Blut. Als Folge kann es neben Lungeninfarkten, Lungenentzündungen, Lungenhochdruck oder lebenslanger Atemnot auch zu schweren Komplikationen kommen. Es besteht beispielsweise die Gefahr eines Rechtsherzversagens mit unmittelbarer Todesfolge.
Die junge Frau, die in diesen Tagen ihren 24. Geburtstag feierte, erkrankte beim Verfassen ihrer Bachelor-Arbeit für den Abschluss ihres Lehramtsstudiums an einer solchen Lungenarterienembolie. Am Tag nach der Abgabe war sie derart in Atemnot, dass sie es nur noch mithilfe ihres Freundes zum Hausarzt schaffte. Dann ging es im Eiltempo erst in die Notaufnahme des Klinikums Osnabrück und schließlich direkt auf die Intensivstation. „Für mich ist das immer noch völlig surreal“, sagt Linda Schwering. „Ich war in der Zeit im Krankenhaus dreimal nicht ansprechbar. Es stand nicht gut um mich.“
Schnelle Hilfe vom Team der Internistischen Intensivmedizin
Nachdem klar war, dass bei der Studentin ein eingeschwemmtes Blutgerinnsel zum Verschluss einer Lungenarterie geführt hatte, behandelte sie das Team der Internistischen Intensivmedizin unter Leitung von Kardiologie-Chefarzt PD Dr. Carsten Schneider. Sie wurde dabei mit einem speziellen Verfahren behandelt. „Bei Frau Schwering haben wir einen Katheter in die Lungenstrombahn eingeführt. Das Gerinnsel wird dann durch Ultraschallwellen und durch Medikamente aufgelöst. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass es mit sehr geringem Blutungsrisiko einhergeht und trotzdem das Blutgerinnsel effektiv auflösen kann”, erklärt Oberarzt Dr. Maximilian Veddeler, der die organisatorische Leitung der Intensivmedizin innehat
„Lungenembolien sind nach Herzinfarkten und Schlaganfällen die dritthäufigste Todesursache unter den Herzkreislauf-Erkrankungen“, sagt der Oberarzt der Intensivstation. „Die Häufigkeit liegt im Bereich zwischen 50 und 150 Fällen pro 100.000 Einwohner. Damit behandeln wir Patienten mit Lungenembolien bei uns im Klinikum fast täglich“, erläutert Veddeler. „Dass so junge Menschen davon betroffen sind, ist deutlich seltener.“ Der Oberarzt betont: „Die Symptome einer Lungenarterienembolie sind vielfältig. Typische Symptome wie Atemnot können fehlen; Leistungsschwäche, Herzrasen, ein Bewusstseinsverlust oder Schmerzen in der Brust geben lediglich Hinweise, können aber natürlich auch bei anderen Erkrankungen auftreten.” In jedem Fall sollte bei diesen Symptomen ein Arzt aufgesucht werden. Wegweisend für die Diagnose seien dann klinische und labormedizinische Untersuchungen, das EKG, der Herzultraschall und schlussendlich eine Computertomographie.