Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule Bramsche lernen den Umgang mit Fake News, Verschwörungsideologien, Hate Speech und Cybermobbing. Foto: Exil/Therese Heise.
Der gemeinnützige Verein Exil beugt mit dem Projekt „Informiert statt irritiert“ Hass in den sozialen Medien vor. Bildungsmaterialien stehen Schulen ab Dezember zur Verfügung.
Mit seinem neuen Projekt „Informiert statt irritiert“ holt der Verein Exil Jugendliche in ihren digitalen Lebenswelten ab – direkt bei TikTok, Snapchat, Instagram und Co. Zurzeit finden dafür Workshops für Schülerinnen und Schüler der siebten bis neunten Jahrgangsstufe in Stadt und Landkreis Osnabrück statt. Mit den Workshops will der Verein Hass und Desinformationen im Netz vorbeugen und die teilnehmenden Jugendlichen für ein respektvolles Miteinander auch im digitalen Raum sensibilisieren.
Hass im Netz: So sind Jugendliche betroffen
„Laut aktuellen Studien sind rund die Hälfte aller Jugendlichen Hassbotschaften im Netz begegnet“, erzählt Medienpädagogin und Projektmitarbeitende Therese Heise. Ein Fünftel der Heranwachsenden war selbst von Anfeindungen, Beleidigungen oder Bedrohungen im Netz betroffen. „Die soziale Kommunikation junger Menschen verändert sich rasant. Oft sprechen Jugendliche in Codes, die Betreuende und Lehrkräfte nicht verstehen“, sagt Heise. Mobbing, Diskriminierung und Rassismus bleibe daher häufig unerkannt. Das wolle das Projekt ändern.
Umgang mit Fake News, Hate Speech und Co.
Insgesamt vier Tagesworkshops realisiert der Osnabrücker Verein Exil aktuell an Gesamt- und Oberschulen im Raum Osnabrück. Die teilnehmenden Klassen erarbeiten Möglichkeiten, mit Phänomenen wie Fake News, Verschwörungsideologien, Hate Speech und Cybermobbing umzugehen. Zum Abschluss erstellen die Jugendlichen eigene Beiträge wie TikTok-Videos, Instagram-Stories oder Snapchat-Bilder, in denen sie sich aktiv für ein tolerantes Miteinander aussprechen. Das Projekt stößt auf viel Zuspruch bei Lehrkräften und Schulen.
„Lehrkräfte, die mitbekommen, dass wir in einer Parallelklasse vor Ort waren, wünschen sich in vielen Fällen direkt einen weiteren Workshop für ihre eigene Klasse“, erklärt Projektmitarbeiterin Tomke Schriever. Es werde immer wieder auch von konkreten Praxisfällen von Hass und Falschinformationen in den Klassen berichtet. „Wir merken, dass ein großer Bedarf da ist, diese Themen in den Unterricht zu bringen“, betont Schriever. Leider fehle im Unterrichtsalltag häufig die Zeit, außercurriculare Inhalte einzubinden.
Bildungsmaterialien für Schulen
„Informiert statt Irritiert“ verknüpfe deshalb Medienkompetenztraining mit Antidiskriminierungsarbeit. Gefördert wird das Projekt vom Niedersächsischen Kultusministerium im Rahmen der Initiative „75 Jahre Demokratie in Niedersachsen“. Das Workshop-Konzept sowie weitere Hintergrundinformationen sind ab Anfang Dezember kostenfrei als Unterrichtspaket bei Exil e.V. erhältlich. Interessierte Schulen, Pädagoginnen und Pädagogen können die Materialien schon jetzt per E-Mail an bildungsarbeit@exilverein.de vorbestellen.