Foto: Container, über dts
Berlin (dts) – Jeder zweite Deutsche ist der Ansicht, die Bundesrepublik sollte ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China verringern. 49 Prozent stimmen dieser Aussage zu, so eine Umfrage von Infratest für den ARD-“Deutschlandtrend”.
Gut jeder Dritte (34 Prozent) würde die Zusammenarbeit gerne im aktuellen Umfang fortsetzen. Jeder Zehnte (10 Prozent) möchte sie ausbauen. Derzeit ist China nach dem Volumen von Importen und Exporten der wichtigste Handelspartner für Deutschland. Im Fokus stand jüngst die geplante Beteiligung der chinesischen Staatsreederei Cosco an einem der vier Container-Terminals des Hamburger Hafens. Die Bundesregierung hat in der vergangenen Woche zugestimmt, dass Cosco sich mit maximal 24,9 Prozent an dem Terminal beteiligen darf. Gut zwei Drittel der Wahlberechtigten (69 Prozent) halten diese Entscheidung für falsch. Jeder Fünfte (20 Prozent) findet sie hingegen richtig. Ein Grund für die mehrheitliche Ablehnung könnte die Sorge vor Abhängigkeiten sein: 87 Prozent sagen, die Bundesregierung sollte darauf achten, dass Deutschland wirtschaftlich unabhängiger von nicht-demokratischen Ländern wird.
Nur jeder Fünfte (22 Prozent) sagt, für ihn bzw. sie seien die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands wichtiger als der Einsatz für die Menschenrechte vor Ort; zwei Drittel (68 Prozent) stimmen dieser Aussage so nicht zu. Eine Bedrohung für die Sicherheit in der Welt sehen in China gegenwärtig 63 Prozent (19 auf jeden Fall, 44 eher ja). Von Russland sagten das Anfang Oktober 86 Prozent (56 auf jeden Fall, 30 eher ja). Zugleich halten nur 9 Prozent der Wahlberechtigten China derzeit für einen Partner, dem Deutschland vertrauen kann (+-0 im Vgl. zu März).
Zum Vergleich: Russland halten aktuell 10 Prozent für einen vertrauenswürdigen Partner Deutschlands (+4). Fast jeder Zweite (47 Prozent) sagt das von der Ukraine (-16). 55 Prozent halten die USA für einen vertrauenswürdigen Partner (-5), 60 Prozent Großbritannien (+14 im Vgl. zu Januar), 84 Prozent den Nachbarn Frankreich (+3). Eine Mehrheit wünscht sich, dass Deutschland seine Außenpolitik mit den Partnern in der Europäischen Union abstimmt: Zwei Drittel (66 Prozent) bevorzugen dieses Vorgehen.
Jeder Vierte (26 Prozent) plädiert dagegen für eine eigenständige deutsche Außenpolitik. Gut jeder Dritte (37 Prozent) traut es dabei dem Bundeskanzler Olaf Scholz zu, die Zusammenarbeit in der EU zu stärken. 56 Prozent stimmen dieser Aussage nicht zu. Befragt wurden 1.307 Personen vom 31. Oktober bis 2. November.