Foto: Computer-Nutzer, über dts
Berlin (dts) – Die Zahl der Menschen in Deutschland, die das Internet täglich nutzen, steigt immer weiter. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Onlinestudie von ARD und ZDF trifft dies mittlerweile auf 80 Prozent der Personen ab 14 Jahren zu.
Mit einem Plus von vier Prozentpunkten ist das der höchste jemals in der Erhebung gemessene Wert. Die Zahl entspricht annähernd 57 Millionen Personen in Deutschland. Zumindest gelegentlich nutzen 95 Prozent das Internet, also 67 Millionen Menschen. Bei den Personen ab 70 Jahren fällt besonders die große Dynamik auf: 2018 nutzten 29 Prozent das Internet täglich, 2022 sind es 51 Prozent.
Unterdessen gibt es weiterhin Menschen in Deutschland, die das Internet überhaupt nicht nutzen – aber sie werden immer weniger. 2022 umfasst die Gruppe der Offliner in Deutschland nur noch 3,6 Prozent – größtenteils ab 70-Jährige und mehrheitlich Frauen. In der Studie wurden auch die verschiedenen Wege der Internetnutzung erfasst: Nachdem bereits 2021 die mobile Internetnutzung nach dem Rückgang im ersten Corona-Jahr 2020 wieder leicht angestiegen war, wird 2022 mit 69 Prozent ein neuer Höchstwert bei der regelmäßigen Unterwegsnutzung im Sinne einer Nutzung von mindestens einmal pro Woche erreicht (+9 Prozentpunkte). 2022 nutzt die Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren Medien-Inhalte oder Streams im Internet mit durchschnittlich 160 Minuten pro Tag noch intensiver als in den vergangenen Jahren (+24 Minuten).
Jüngere verbringen fast fünf Stunden mit medialen Internetinhalten, ab 70-Jährige nur eine gute dreiviertel Stunde. Auf Videos entfallen mittlerweile 76 Minuten (+12 Minuten). Im Bereich Audio ist es eine gute Stunde (63 Minuten, +6 Minuten). Es steigt nicht nur die Nutzungsintensität, sondern auch die Zahl der Menschen, die überhaupt Medien über das Internet nutzen.
Die Tagesreichweite für die mediale Internetnutzung steigt laut Studie erstmals auf 72 Prozent (+17 Prozentpunkte). Für Videos im Internet steigt sie deutlich auf 51 Prozent (+15 Prozentpunkte). Bei den 14- bis 29-Jährigen sehen sich 88 Prozent an einem normalen Tag Videos im Internet an, bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 61 Prozent. Ebenfalls dynamisch entwickeln sich die Tagesreichweiten von Audio (42 Prozent) und Text (45 Prozent) im Internet.
Im Audiobereich ist Musikstreaming die weitverbreitetste Anwendung (41 Prozent nutzen dieses Angebot täglich oder wöchentlich), gefolgt vom Radiohören über das Internet (30 Prozent) sowie dem Hören von Podcasts oder Radiobeiträgen auf Abruf (30 Prozent). Auch Social Media und Messenger beeinflussen in Deutschland die Internetnutzung. Jeder Zweite greift in einer normalen Woche auf soziale Medien zu. In der jüngsten Altersgruppe nutzen neun von zehn Personen mindestens einmal in der Woche solche Angebote, ab 70 Jahren nur eine von zehn.
Bei mindestens wöchentlicher Nutzung liegt Facebook mit 35 Prozent vor Instagram mit 31 Prozent. Mit Abstand folgen Tiktok (14 Prozent) und Snapchat (13 Prozent). Bei unter 30-Jährigen liegt Instagram mit 74 Prozent deutlich vor Snapchat (47 Prozent), Tiktok (44 Prozent) und Facebook (42 Prozent). In der mittleren Altersgruppe (30-49 Jahre) behält Facebook seine führende Position vor Instagram, Tiktok, Twitter, Pinterest und Snapchat.
Ab 50 Jahre wird Social Media signifikant weniger genutzt. 72 Prozent nutzen täglich Messenger-Dienste, bei den Jüngeren sind es 90 Prozent. Zu Whatsapp gibt es laut Studie weiterhin keine quantitativ relevante Konkurrenz (68 Prozent tägliche Nutzung). Mehr als 75 Prozent greifen auf Internet-Suchmaschinen zurück. Fast genauso viele schreiben und lesen mindestens einmal pro Woche private E-Mails – die jüngste Altersgruppe mehr als die Zielgruppen ab 50 Jahren. Ein Drittel liest Newsletter und knapp vier von zehn Personen nutzen Online-Nachschlagewerke wie Wikipedia. Die Studie wurde im Auftrag der ARD/ZDF-Forschungskommission durchgeführt. Insgesamt wurden 1.500 ausgewählte deutschsprachige Personen ab 14 Jahren zwischen dem 7. März und dem 10. April 2022 befragt: 70 Prozent davon per Telefon auf Basis einer Stichprobe, weitere 30 Prozent über ein Onlinepanel.