(Symbolbild) Beatmung
„ATME – Bedarfslagen, Bedürfnisse und sektorenübergreifende Versorgungsverläufe außerklinisch beatmeter Intensivpatienten“ – so lautet der Titel eines neuen Forschungsprojekts, an dem auch die Hochschule Osnabrück beteiligt ist. Denn immer mehr Menschen werden außerhalb einer Klinik langzeitbeatmet.
Ziel des Projekts ist es, die unterschiedlichen Versorgungsverläufe, sogenannte Patient Journeys, zu erforschen, die den Bedarf an außerklinischer Intensivpflege ausgelöst haben. Untersucht wird, welche Form der Versorgung für welchen Bedarf und welche Patientengruppe am ehesten geeignet ist und ob zu bestimmten Zeitpunkten der außerklinische Beatmungszustand der Patienten und Patientinnen als vermeidbar oder reversibel eingeordnet werden kann.
Immer mehr Menschen werden außerhalb der Klinik langzeitbeatmet
Die Bedeutung der außerklinischen Intensivpflege sei in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Anzahl der Menschen, die jedes Jahr langzeitbeatmet werden müssen, nehme stetig zu. Der steigenden Anzahl der bedürftigen Personen entsprechend sei auch die Zahl der Angebote und Dienstleister in der außerklinischen Intensivpflege gewachsen. Ob und inwieweit die Versorgungsstrukturen geeignet sind, die Bedürfnisse der Patienten und Patientinnen zu erfüllen und die vorrangigen Ziele Rehabilitation und Teilhabe des GKV-IPReG zu erreichen, soll ebenfalls untersucht werden.
Die Gruppe der Menschen, die außerklinisch beatmet werden müssen, ist sehr heterogen. Dies bezieht sich sowohl auf das Alter als auch auf die Krankheitsbilder, die eine außerklinische Beatmung erforderlich machen sowie auf mögliche Begleiterkrankungen. Auch die jeweiligen Krankheits- und Versorgungsverläufe, die Therapieziele und -verläufe, die Rahmenbedingungen in der Versorgung und die jeweiligen Lebens- und Betreuungssituationen unterscheiden sich häufig.
Großangelegte Befragung
Befragt werden betroffene Patientinnen und Patienten, Fachkräfte in Pflegeeinrichtungen und Zentren für außerklinische Beatmung, Haus- und Fachärzte sowie Therapeutinnen und Therapeuten. Zudem wird untersucht, welche Versorgungsverläufe über die Nutzung von Routinedaten der Gesetzlichen Krankenversicherung nachgezeichnet werden können. Dabei sollen die Auswirkungen und Veränderungen durch das Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz (GKV-IPReG) aus dem Jahr 2020 berücksichtigt werden.
„Das Projekt fügt sich gut ein in bisherige Arbeiten an der Hochschule zur Versorgungsforschung und zur häuslichen pflegerischen Versorgung. Es handelt sich um einen Versorgungsbereich für sehr schwer erkrankte Menschen, der sich durch eine neue Gesetzgebung gerade sehr dynamisch verändert,“ so Prof. Dr. Andreas Büscher, Projektverantwortlicher vonseiten der Hochschule Osnabrück.
Mit dem Projekt konnten erstmals erfolgreich Mittel des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss einwerben konnte. Von insgesamt 1,1 Millionen Euro erhält die Hochschule Osnabrück rund 230.000 Euro. Die Hochschule führt das Projekt als Konsortialpartner zusammen mit der aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen sowie dem Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) durch. Weitere Partner sind die Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa).