Bei der Arbeit an einem Artikel über den Schinkel, bei dem wir mit Carsten Friderici, dem Vorsitzenden des Bürgervereins Schinkel von 1912 e.V. gesprochen haben, ist es in unserer Redaktion ständig zu Diskussionen gekommen. Ob es nun „in Schinkel“ oder „im Schinkel“ heißt, darüber konnten wir uns in der Redaktion einfach nicht einig werden.
Carsten Friderici positioniert sich ganz eindeutig: Es heißt „in Schinkel”. Man spreche ja auch nicht von „im Düsseldorf” oder „im Köln”, sondern verwendet die Präposition „in”. Da hat Herr Friderici schon recht, dennoch handelt es sich bei diesen Beispielen um Städte und nicht um Stadtteile.
Bei der Verwendung von „in Schinkel” würde man also an Vergangenheit des Stadtteils als selbständige Gemeinde erinnern, die der Stadtteil Schinkel bis 1913 war.
Bei weiterhin eigenständigen Gemeinden wie Georgsmarienhütte oder Bissendorf verwendet man ja tatsächlich die Präposition „in”. Da es sich bei Schinkel (extra artikellos) nun aber nicht mehr um eine Gemeinde, sondern einen Stadtteil handelt, erscheint es also logisch von „im (Stadtteil) Schinkel” zu sprechen.
Und wie sieht das in anderen Stadtteilen aus?
Um diese Sprachver(w)irrung zu verdeutlichen, wollen wir die Suche nach der richtigen Präposition auf die übrigen 22 Stadtteile Osnabrücks ausdehnen. Da wären:
In Atter, in Darum, in Gretesch, in Lüstringen, in der Dodesheide, in Eversburg, in der Gartlage, im Fledder, im Hafen, in Haste, in Hellern, in der Innenstadt, auf dem Kalkhügel, in Nahne, in Pye, im/in Schinkel, in Schinkel-Ost, auf dem Schölerberg, auf dem Sonnenhügel, in Sutthausen, in Voxtrup, auf dem Westerberg, in der Weststadt, im Widukindland, in der Wüste.
Allerdings gibt es auch hier sicher Graustufen, heißt es vielleicht doch „in” Fledder?
Deutlich ist, dass die Präposition „in” rein statistisch mehr Verwendung findet. Eigenartig ist auch, dass hier alle Stadtteile, die eine Erhöhung einschließen, ein „auf dem” erhalten. Keine Regel ohne Ausnahme: In Berlin heißt es jedoch auch „in Kreuzberg”, obwohl die gleichnamige Erhebung den Namen für den Stadtteil lieferte.
SPD Schinkel vs. Bürgerverein Schinkel
Auch die SPD Schinkel hat sich schon Gedanken um das „im” oder „in” und die Namensherkunft gemacht. Online findet sich eine Erklärung, die nicht so recht zu den Ausführungen des Bürgervereins Schinkel passen will: „Es handelt sich ja bei ,Schinkel’ um einen Stadtteil: also dann wäre ,in Schinkel’ richtig; genauso wie bei ,in Voxtrup’ oder ,in Lüstringen’. In Unterlagen der Stadtverwaltung wird man diese Formulierung so auch immer finden. Ursprünglich bezog sich der Name ,Schinkel’ auf ein Tal (Landstrich) um einen Berg – den heutigen Schinkelberg, der eine Form eines Schenkels hat. In diesem Tal befanden sich viele Bauernhöfe, die – auch durch die Industrialisierung – immer mehr zu einem großen Dorf zusammenwuchsen Wenn man also den Schinkel als einen (bebauten) Landstrich auffasst oder zeigen will, dass es ‚den Schinkel‘ schon länger gibt als den Stadtteil ‚Schinkel’, sagt man ‚im Schinkel‘. Ähnliche verhält es sich bei ‚im Emsland’ oder ‚im Glottertal’.”
“Schinkelaner” oder “Schinkler”
„Der alteingesessene Schinkelaner und auch wir sagen und schreiben ‚im Schinkel’. Vielleicht weil wir mehr als einen Stadtteil in unserem Wohnort sehen.”, so heißt es bei der SPD Schinkel. Komisch, Herr Friderici spricht von dem genauen Gegenteil: „Die alteingesessenen Schinkler sprechen von ,in Schinkel’. Für ihn gibt es auch keine Schinkelaner, sondern die Bewohner des Stadtteils seien für ihn Schinkler.
Wir wollen gerne wissen, was unserer Leser meinen: „im Schinkel” oder „in Schinkel”? Wir sind gespannt, was dabei herauskommt!
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