Von Dresden über Ulm nach Osnabrück: Die Ausstellung „Future Food“ gastiert vom 24. April bis zum 13. November um regionale Aspekte erweitert im Magazingebäude des Museums Industriekultur (MIK) am Süberweg. Sie beschäftigt sich mit all dem, was den Menschen am Leben hält: Nahrung.
220 Millionen Tonnen Lebensmittel werden pro Jahr entsorgt, 8 Millionen Menschen weltweit hungern. Wie kann die Ernährung der Zukunft nachhaltiger gestaltet werden? Wie kann eine ausreichende und dabei umweltverträgliche Ernährung aussehen? Und vor allem: Was kann jede und jeder Einzelne dafür tun? Diese Leitfragen durchziehen die Ausstellung auf rund 400 m2 Ausstellungsfläche.
Vom Stall und Feld bis zum fertigen Gericht auf dem Tisch
Entlang der Wertschöpfungskette – also Produzieren, Handeln und Wählen – wird im Museum dargestellt, wie sich Essen im Laufe der Zeit entwickelt hat. „Unsere Ausstellung soll Ideen aufzeigen, zum Nachdenken und auch zum Diskurs anregen“, erklärt Dr. Vera Hierholzer, Geschäftsführende Direktorin des MIK. „Essen ist eine sehr individuelle Entscheidung, die aber gleichzeitig einen großen Einfluss auf die Welt hat und zudem hochgradig politisch ist.“ Nicht zuletzt die lange Tradition der Landwirtschaft im Osnabrücker Land, die vielen Unternehmen und Forschungseinrichtungen in den Bereichen Agrar und Lebensmittel sowie die florierende Gründerszene von Food- und Agrar-Startups haben das MIK dazu angeregt, diese Ausstellung auch in der Friedensstadt zu zeigen.
Die Ausstellung soll ein erster Schritt im Hinblick auf die Neuausrichtung des Museums sein. Künftig soll es versträrkt um das Dreieck zwischen Mensch, Natur und Wirtschaft sowie um aktuelle Probleme und Fragen gehen, die die Menschen derzeit bewegen. Außerdem möchte man über die Region hinaus Strahlkraft entwickeln und Besucher an den ehemaligen Steinbruch locken.
Regionalspur als Osnabrücker Erweiterung
Das renommierte Deutsche Hygiene-Museum Dresden konzipierte die Ausstellung 2020 auf rund 800 m2. Über das Museum Brot und Kunst in Ulm, das rund die Hälfte der Ausstellungsstücke zeigte, gelangte die Food-Ausstellung nun nach Osnabrück. Hier werden rund zwei Drittel der Ausstellung bis zum 13. November gezeigt. Das Highlight: In der Hasestadt wurde sie um eine Regionalspur erweitert. Hier zeigen sich etwa die Hochschule Osnabrück, die Gemüsegärtner und viele andere Unternehmen und Initiativen. Zuletzt bittet das MIK selbst zu Tisch. Dort haben Vereine, Schulklassen, Künstler und Co. ihre Perspektiven zum Thema Ernährung kreativ umgesetzt.
Vielfältiges Programm begleitet die Ausstellung
Darüber hinaus gibt es viele Veranstaltungen, Workshops und Vorträge, die die „Future Food“ bis zum November begleiten. Fermentieren, Insektenfleisch oder eine Wildkräutertour – das sind nur einige Beispiele aus dem Programm für Jung und Alt. Auch die Hochschule Osnabrück wird Einblicke in ihre aktuelle Forschung geben. Prof. Dr. Ulrich Enneking spricht in dieser Hinsicht von einer „Win-Win-Situation“. Denn auch die Hochschule wolle nicht nur zeigen, wie etwa laktosefreie Produkte hergestellt werden oder wie eine neue Apfelsorte entsteht, sondern ebenso von Mitmachaktionen profitieren und Daten für die laufenden Forschungen gewinnen. Das vollständige Programm gibt es online unter www.mik-osnabrueck.de.
Die Ausstellung ist barrierefrei gestaltet. Das heißt: Sie bietete Informationen auch in Englisch, in einfacher sowie in Gebärdensprache an. Außerdem gibt es Tastobjekte mit Audiodeskreption. Finanziell unterstützt wird die Ausstellung von der Dieter Fuchs Stiftung sowie von der Aloys & Brigitte Coppenrath Stiftung und dem Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V. Überzeugt habe die Förderer, dass die Ausstellung eine moderne Wissenschaftskommunikation sei, die alle anspricht. Ab Februar 2023 wird die Ausstellung dann wieder vollständig im Museum Arbeitswelt im österreichischen Steyr zu sehen sein.