Die Geschäftsführerin des Hamburger Verkehrsverbunds HVV, Anna-Theresa Korbutt, äußert sich zur Eröffnung der Verkehrsministerkonferenz der Länder kritisch über die Anzahl der Verkehrsverbünde in Deutschland. Sie unterstützt die bereits geäußerte Kritik von Bundesverkehrsminister Volker Wissing an der hohen Strukturkosten des öffentlichen Nahverkehrs und schlägt vor, die Vertriebsstrukturen zu vereinheitlichen.
Kritik an ÖPNV-Föderalismus
Korbutt deutet an, dass der weit verbreitete „ÖPNV-Föderalismus“ die Kosten für den Betrieb des öffentlichen Verkehrs in Deutschland erhöht und als einer der Hauptkostentreiber gilt. Diese Aussage wurde in einem Gastbeitrag für den „Tagesspiegel“-Fachdienst „Verkehr und Smart Mobility“ getätigt. „Es ist richtig, dass der gelebte ÖPNV-Föderalismus Strukturen verteuert hat und somit auch ein Kostentreiber ist“, schreibt sie. Sie nimmt damit Bezug auf die Kritik von Bundesverkehrsminister Volker Wissing, der in der Vergangenheit wiederholt die Strukturen des ÖPNV kritisierte und den umfangreichen Verwaltungsapparat bemängelte.
ÖPNV-Ressourcen ungenutzt
Die Geschäftsführerin des HVV weist darauf hin, dass aufgrund der lokal verankerten Verantwortung für den ÖPNV übergreifende Synergien und Beschaffungspotenziale kaum genutzt werden können. Als Beispiel zitiert sie die Umstellungskosten des Deutschlandtickets, die Bund und Länder mit rund 200 Millionen Euro belasten. „Jeder Verkehrsverbund baut seine eigene Vertriebsinfrastruktur, um den Verkauf des Deutschlandtickets zu ermöglichen und Einnahmen zu sichern“, kritisiert Korbutt.
Vorschlag zur Kostenreduktion
Um die Kosten zu senken, schlägt die HVV-Chefin vor, die Vertriebsstrukturen zu vereinfachen. Ihrer Meinung nach könnten Lizenzen an ausgewählte Anbieter vergeben werden, die dann das Deutschlandticket exklusiv vertreiben. Dieser Schritt könnte dazu beitragen, die Kosten des öffentlichen Verkehrs in Deutschland zu senken und die Effizienz des Systems zu verbessern.