Im August 2010 sorgten besonders ergiebige und flächendeckend gefallene Niederschläge – insbesondere im Innenstadtbereich – für größere Überschwemmungen im Stadtgebiet. Als Reaktion darauf wurde vom Rat der Stadt Georgsmarienhütte die Erstellung eines umfassenden Hochwasserschutzkonzeptes für den Oberlauf der Düte beauftragt. Ein Teil des Konzeptes: Die Implementierung eines Hochwasserfrühwarnsystems. Zusätzlich wurden im Jahr 2022 Kameras zur dauerhaften Pegelüberwachung installiert. Die Bilder der insgesamt vier Kameras stehen der Öffentlichkeit ab sofort zum vorbeugenden Hochwasserschutz im Rahmen der Eigenvorsorge auf der Internetseite der Stadt Georgsmarienhütte zur Verfügung.
Prognosen mit relativ großer Unsicherheit verbunden
Das auf Radardaten und Niederschlagsberechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) basierende Hochwasserfrühwarnsystem wurde seinerzeit in Betrieb genommen, um möglichst frühzeitig zuverlässige Aussagen zu einer potenziellen Hochwassergefahr am Verlauf der Düte treffen zu können. Damit einher ging eine gezielte Warnung der gefährdeten Anliegerinnen und Anlieger. Die Erfahrungen in den vergangenen Jahren haben aber gezeigt, dass die Prognosen mit einer relativ großen Unsicherheit verbunden sind.
Der Grund: Starkregenereignisse sind zunehmend kleinräumiger geworden, was die Vorhersagen – ob ein Regengebiet mit den prognostizierten Niederschlägen das Stadtgebiet trifft oder nicht – enorm erschwert. In der Folge sind so mitunter extrem sprunghafte Regenvorhersagen und daraus resultierend auch sprunghafte Wasserstandsprognosen für die Düte entstanden. Zuverlässige Aussagen zum Hochwasser- und Gefahrenpotential mit ausreichender Vorlaufzeit können so nur eingeschränkt getroffen werden.
Vier Kameras an neuralgischen Standorten aufgestellt
Auch deshalb wurden als Ergänzung an vier neuralgischen Standorten im Stadtgebiet Kameras aufgestellt, um die aktuellen Wasserstände der Düte mit den berechneten Werten des Frühwarnsystems abgleichen zu können. Die vier Kameras befinden sich an der Eisenbahnstraße im Stadtteil Oesede, an der Straßenbrücke „Am Breenbach“ in Oesede sowie an den Hochwasserrückhaltebecken „Suttmeyers Wiesen“ in Kloster Oesede und „Hinterm Schlohe“ in Malbergen.
Die Aufnahmen stehen ab sofort dauerhaft und jederzeit unter auf der Internetseite der Stadt Georgsmarienhütte (www.georgsmarienhuette.de/webcamshochwasserschutz) für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung. Die Kamerabilder zeigen dabei die Pegelstände der Düte bzw. die Füllstände der Hochwasserrückhaltebecken. Anhand von Pegelmesslatten können die Daten abgelesen werden – auch in der Dunkelheit. Ein Nachtmodus ermöglicht während der Nachtstunden ein Ablesen der Pegelstände in Schwarzweiß-Optik. Zu jedem Kamerastandort sind zudem ausführliche Informationen hinterlegt, ab welchem Wasserstand mit Schutzvorkehrungen begonnen werden sollte.
Bisheriges Hochwasserfrühwarnsystem wird eingestellt
Und genau das ist auch das Ziel der nun erfolgten Bereitstellung der Kamerabilder. Im Falle von Starkregen- oder Hochwasserwarnungen durch den Deutschen Wetterdienst, der bundesweiten Warn-App „NINA“, den Landkreis Osnabrück als Katastrophenschutzbehörde (über die App KATWARN) oder den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) können Betroffene im Rahmen der gesetzlich vorgesehenen Eigenvorsorge nun selbst die Pegelstände ablesen und etwaige Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser ergreifen. Informationen zu privaten Schutz- und Vorsorgemöglichkeiten sind ebenfalls auf der Internetseite der Stadt hinterlegt. Weiterhin besteht mit den Kameras die Möglichkeit, sich während eines größeren Regenereignisses schnell einen Überblick über die Gesamtlage im Stadtgebiet zu verschaffen.
Das mit den oben bereits genannten Unsicherheiten behaftete Hochwasserfrühwarnsystem wird somit von der Stadt Georgsmarienhütte eingestellt. Bürgerinnen und Bürger werden deshalb gebeten, sich bei den oben genannten Behörden und Informationsangeboten über entsprechende Warnungen und Hinweise zu informieren. So wird empfohlen, Warn-Apps wie KATWARN oder NINA zu installieren und bei angekündigten Starkregen- oder Hochwasserereignissen regelmäßig auf den Internetseiten der oben genannten Behörden zu schauen.