Am Donnerstagnachmittag um 17 Uhr ist der Friedenssaal gut gefüllt. Unter dem Publikum lassen sich neben ehemaligen Möser-Medaillenträgern, Abgeordnete und zahlreiche interessierte Bürger finden. Der Grund für das Zusammentreffen ist die Verleihung der wichtigsten Medaille der Stadt: Die Justus-Möser-Medaille.
In diesem Jahr erhielt Hélène Cixous, eine französische Schriftstellerin, die Auszeichnung. In Ihrem Buch „Osnabrück“ (hier bestellen bei Bücher Wenner) erzählt die mittlerweile 80-Jährige die Geschichte ihrer Mutter Eva Klein, die gebürtige Osnabrückerin ist, und in ihrer Jugendzeit aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von den Nazis vertrieben wurde. In Ihrer Rede berichtet sie von einem vergangenen Besuch an der Uni in Berlin und auch von Reaktionen aus der Heimatstadt, die das kleine Osnabrück gar nicht kennen und sie sich ständig mit der Frage: „Osnabrück? Was ist das eigentlich dieses Osnabrück?“ konfrontiert sieht.
„Osnabrück“: Nach fast 20 Jahren ins Deutsche übersetzt
Das 1999 entstandene Buch konnte mit Hilfe der Bohnenkamp-Stiftung und der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte im vergangenen Jahr ins Deutsche übersetzt werden. Oberbürgermeister Wolfgang Griesert betonte in seiner Laudatio, dass Hélène Cixous auf der Grenze des Unmöglichen schreiben würde. Ohne zuvor in Osnabrück gewesen zu sein, schrieb sie „Osnabrück“ und schafft damit ein Osnabrück der Fiktion und des Traums. „Sie schenken Osnabrück eine Heimat im Gedächtnis der Literatur“, lautet es von Oberbürgermeister Wolfgang Griesert.
Neben dem Roman „Osnabrück“ ist „Osnabrück Hauptbahnhof nach Jerusalem“ (erscheint im Mai, vorbestellbar bei Bücher Wenner) das zweite Buch der ausgezeichneten Schriftstellerin zum Thema Osnabrück.