Der Hausärzteverband lehnt ein Modell der Teilzeit-Krankschreibung nach skandinavischem Vorbild für Deutschland ab. Die Bundesvorsitzende des Hausärzteverbands, Nicola Buhlinger-Göpfarth, äußert Bedenken zur Umsetzbarkeit und Sinnhaftigkeit dieses Modells.
Bedauerliche Positionierung zum Thema Teilzeit-Krankschreibung
Nicola Buhlinger-Göpfarth, Bundesvorsitzende des Hausärzteverbands (HZV), erklärte gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, dass eine Teilzeit-Krankschreibung bei einfachen Infekten wie einer Erkältung aus ihrer Sicht weder sinnvoll noch praktikabel sei. Sie betonte: „Wenn eine Arbeitsunfähigkeit ausgestellt wird, dann bedeutet das, dass diejenige oder derjenige aus medizinischer Sicht nicht in der Lage ist, seiner Arbeit nachzugehen. Dieses Prinzip sollte nicht aufgeweicht werden.“
Die Vorstellung, dass Ärzte beispielsweise attestieren sollen, dass eine Person nicht im Büro, aber im Homeoffice arbeitsfähig sei, sei in der praktischen Umsetzung nicht machbar. Sie stellte klar, dass die Ärzte nicht die Aufgabe haben sollten, bei jedem Patienten und unter jeder Umständen zu erörtern, welche Art der Krankschreibung angemessen wäre.
Befürwortung von Teilzeit-Krankschreibungen durch Bundesärztekammer
In Schweden besteht die Möglichkeit, Patienten zu verschiedenen Prozentsätzen krank zu schreiben. Angesichts der hohen Krankenstände in Deutschland zeigte sich der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, offen für eine teilweise Krankschreibung, insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Homeoffice-Möglichkeiten. Er argumentierte, dass eine praktikable Form von Teilzeitkrankschreibungen für einige Stunden täglich zu mehr Flexibilität führen könnte, wobei aber „das Wohlergehen und die ungefährdete Genesung der Erkrankten immer an erster Stelle stehen“ müsse.
Gegen Abschaffung der telefonischen Krankschreibung
Derweil erteilte die Chefin des Hausärzteverbands einer Abschaffung der telefonischen Krankschreibung (eAU) eine klare Absage: „Die Einführung der Telefon-AU war aus medizinischer Sicht sinnvoll und ist eine der ganz wenigen erfolgreichen politischen Maßnahmen zur Entbürokratisierung des Gesundheitswesens. Sie jetzt abzuschaffen, wäre schlichtweg absurd“, so Buhlinger-Göpfarth. Sie betonte, dass die Telefon-AU nicht nur für die erkrankten Versicherten eine enorme Erleichterung sei, sondern auch die Praxen entlaste, insbesondere in der Infektsaison. Eine Abschaffung würde aus ihrer Sicht die Patientenversorgung in den Infektmonaten gefährden.
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