Handwerkspräsident Jörg Dittrich kritisiert Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und wirft ihm eine selbsttäuschende Sicht auf die Wirtschaft vor. Dittrich fordert mehr Rücksicht auf den Fachkräftemangel und die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft, während er die Rolle und Bedeutung des Handwerks hervorhebt.
Kritik an Scholz’s Wirtschaftssicht
Jörg Dittrich, Präsident des Handwerkerverbands, kritisierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für seine Sicht auf die deutsche Wirtschaft. In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ sagte Dittrich: „Der Kanzler hat tatsächlich eine sehr eigene Sicht auf die Dinge“. Scholz sehe die hohe Zahl sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungen als Indikator dafür, dass alles in Ordnung sei. Dittrich stellt jedoch die Frage: „Ist das noch das richtige Erfolgskriterium? Oder müssten wir nicht vielmehr schauen, ob wir auch für die Zukunft gut aufgestellt sind? Ob wir genug investieren? Wie wir unser schwaches Wachstumspotenzial wieder steigern und was wir brauchen, um im Wettbewerb mit anderen Ländern weiter bestehen zu können?“.
Rolle des Handwerks
Gleichzeitig machte Dittrich deutlich, dass auch das Handwerk selbst gefordert ist. In Anbetracht des Fachkräftemangels müssten Handwerksbetriebe mehr tun, um junge Menschen für eine Berufsausbildung zu begeistern. „Das Handwerk bietet gute Bezahlung und Entwicklungsmöglichkeiten, vor allem aber auch Sicherheit: Mancher Beruf, etwa in der Industrie oder bei Banken, wird durch Roboter oder Künstliche Intelligenz womöglich verschwinden. Aber KI kann kein kaputtes Rohr reparieren – vermutlich auch in 20 Jahren nicht“, erklärte Dittrich.
Kostenentwicklung im Handwerk
Zum Vorwurf, Handwerksdienstleistungen seien unbezahlbar und unerreichbar geworden, konterte Dittrich: „Es kann nicht sein, dass sich große Konzerne ihrer hohen Umsatzrenditen rühmen, während wir uns für ein paar Euro mehr rechtfertigen sollen, obwohl wir als Handwerker jeden Tag persönlich ins Risiko gehen“. Er warnte auch davor, dass bestimmte Leistungen aufgrund steigender Kosten in der Schwarzarbeit verschwinden könnten. Dies sei jedoch kein Problem des Handwerks allein, sondern der Gesellschaft insgesamt. „Das ist aber kein Problem des Handwerks, sondern der Gesamtgesellschaft, weil der größte Teil des Kostenschubs nicht von uns beeinflussbar ist, sondern wir letztlich die uns auferlegten Kosten weitergeben“.
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