Die radikal-islamische Organisation Hamas hält nach eigenen Angaben 120 israelische Geiseln fest und bietet Israel an, zu Verhandlungen über ihre Freilassung zu kommen. Damit befeuert die Gruppierung eine ohnehin schon angespannte Situation im Nahost-Konflikt.
Hamas-Sprecher offen für Verhandlungen
In einem Interview mit dem Magazin “Stern” sagte Ali Barakar, Sprecher der Hamas in der libanesischen Hauptstadt Beirut: “Wir sind bereit, israelische Geiseln, lebend und tot, freizulassen. Aber nicht unter Beschuss, sondern nur durch Verhandlungen und im Austausch gegen palästinensische Gefangene”. Weiterhin erklärte er, dass es noch um die 120 israelische Geiseln gebe, während auf palästinensischer Seite 13.000 Menschen, darunter Frauen und Kinder, in Gefangenschaft seien. “Lasst die Hälfte von ihnen frei, und wir akzeptieren einen Deal”, so Barakar.
Abstreiten von Gräueltaten
Obwohl Barakar als einer der führenden Funktionäre der Hamas gilt und in der Vergangenheit auch für die Verbindungen der Gruppe zum Iran und zur Hisbollah verantwortlich war, bestritt er wiederholt Gräueltaten der Hamas während des Massakers am 7. Oktober. Es gibt dafür jedoch zahlreiche Beweise, unter anderem für das gezielte Töten von Zivilisten und Vergewaltigungen.
Kritik an Deutschland
Im Interview argumentierte Barakar für die Legitimität des Kampfes der Hamas und zog Parallelen zum Widerstand der Vietnamesen gegen die Amerikaner und dem französischen Widerstand gegen Deutschland. Er kritisierte die deutsche Regierung scharf und warf ihr vor, Israel mit Munition, Waffen und Geheimdienstinformationen zu unterstützen. “Die Deutschen sollten ihre Politiker unter Druck setzen, ihre Lieferungen an Israel und den Kriegsverbrecher Netanjahu zu stoppen”, forderte der Hamas-Sprecher.
Terrororganisation mit Befreiungsagenda
Die Hamas, die von vielen westlichen Staaten als Terrororganisation eingestuft wird, gilt in Teilen des arabischen Raums als Befreiungsarmee. Bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober wurden etwa 1.200 Menschen getötet, teilweise unter bestialischen Umständen, während etwa 240 Personen vermutlich verschleppt wurden. Die israelischen Vergeltungsschläge führten zu massiven Verlusten von zehntausenden Menschenleben im Gazastreifen.
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