Ein Projekt des Gymnasiums Bad Iburg und der IGS Osnabrück gewinnt den mit 1.000 Euro dotierten Silten-Preis. / Foto: Jan Müller
Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet nach Möglichkeit jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus der Region und aller Welt.
Ein Denkmal für die Osnabrückerin Lea Levy, die als Zehnjährige in der Nazizeit als Jüdin aus ihrem Turnverein ausgeschlossen wurde: Schüler des Gymnasiums Bad Iburg und der IGS Osnabrück sind mit ihrem Projekt über Ausgrenzung jüdischer Sportler aus dem OTV in der niederländisch-deutschen Geschichtswerkstatt „Deutschland auf der Flucht. Exil in Amsterdam Zuid 1933-1945” mit dem Silten-Preis des Vereins Lastoria ausgezeichnet worden. Das Projekt erhielt den 1. Preis.
„Aufklärung über Antisemitismus gestern und heute, über das Entstehen von Vorurteilen und Mobbing, aber auch über lebendiges Judentum, große Empathie und eine klare, ethische Haltung, künstlerisches und technisches Know-how und sehr viel Kreativität: All das zeichnet diese hervorragende Arbeit aus“, urteilte die niederländisch-deutsche Silten-Preis-Jury über die Bewerbung aus Bad Iburg und Osnabrück über Ausgrenzung von jüdischen Sportlern in der Weimarer Republik. „Eine absolut vorbildliche Aktion, die in mehrfacher Hinsicht nachwirkt, schon wegen der starken aktuellen Bezüge. Ein überzeugendes Statement für Toleranz und Fairness und gegen Diskriminierung aller Art – nicht nur im Sport.“
Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro
Die Kooperation zwischen Schülern und Lehrkräften der beiden Schulen, dem Künstler Bernd Obernüfemann, der Jüdischen Gemeinde Osnabrück, dem OSC und der Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht beeindruckte die Historikerinnen sehr, aber auch die Umsetzung. „Die Präsentation der Ergebnisse per Homepage (www.gedenkstaetten-augustaschacht-osnabrueck.de) und Podcast sind sehr professionell, die Gedenktafel absolut gelungen.“ Hierfür erhalten die beteiligten Schüler ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro.
Botschaften in neuen Formen weitertragen
Der nach der von den Nazis verfolgten jüdischen Familie Silten aus Berlin benannte Preis wurde dieses Jahr das erste Mal vergeben. Die Preisverleihung fand in der Villa Ichon in Bremen statt. Ein Gedanke prägte die Geschichtswerkstatt: Wenn Zeitzeugen nicht mehr selbst präsent sein könnten, müssten neue Formen gefunden werden, um ihre Erfahrungen zu vermitteln und ihre Botschaften weiterzutragen. In dieser Hinsicht hatte jedes der Projekte in den Augen der Jury Anerkennung verdient, ganz im Sinne von Gabriele Silten. Ein Auszug aus deren „Gebet einer Überlebenden“, in den Urkunden zu lesen, endet mit der Aufforderung: „So lasst uns Zeugnis ablegen, von Generation zu Generation, damit es niemand jemals vergisst.“