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Vorurteile sind allgegenwärtig. Auch in der Arbeit mit Flüchtlingen sowie in der interkulturellen und -religiösen Arbeit begegnet man oft Vorurteilen und erfährt wenig Toleranz. Doch wie kann man Sichtweisen ändern und Vorurteile abbauen?

Die Arbeitsgruppe „Politische Bildung“, eine Initiative des Bistums Osnabrück, der Katholischen Erwachsenenbildung, des Sozialen Seminars der Diözese Osnabrück e.V. und des Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück e.V., hat eine Gruppe Schüler der Berufsschule am Westerberg des Fachbereichs der Gestaltungstechnischen Assistenten mit dem Projekt beauftragt, einen „Vorurteils(de)generator“ zu entwickeln.

Vorurteile erkennen und abbauen

Corinna Kormarnicki, Lehrerin für Grafikdesign an der Berufsschule am Westerberg, betreute die Schüler während dieser Aufgabe: „Die Schüler mussten sich in diesem Projekt mit unterschiedliche Fragen auseinandersetzen: Woher kommen Vorurteile? Was können wir gestalterisch entwickeln, um Menschen über ihre Vorurteile nachdenken zu lassen? Wie kann man diese Ideen in konkrete Objekte umsetzen? Mit viel Einsatz arbeiteten sie an ihren Ideen und der Produktion der Konzepte. Am Ende ist es beeindruckend die umgesetzten Arbeiten fertig zu sehen.“

Drei Projekte gegen Vorurteile

Aus den vielen kreativen Ideen der Schüler wurden drei Konzepte realisiert: die „Toleranzbox“, das Kartenspiel „Reflex“ sowie „Weg von Vorurteilen“. Bei allen Produkten werden Personengruppen und Attribute beliebig kombiniert und ermöglichen auf diese Weise ein „spielen mit Vorurteilen“. Bei der zwei Meter hohen „Toleranzbox“ kann man auf allen Seiten mit Rollen spielen, bedruckt mit Wortgruppen und Attributen. Bei „Weg von Vorurteilen“ können Puzzelteile beliebig kombiniert werden. So entstehen beispielsweise Kombinationen wie „Sind Brillenträger romantisch?“ oder „Sind Katholiken angesagt?“. Die Objekte laden zum Ausprobieren ein und die Wortkombinationen regen zum Nachdenken und Schmunzeln an.

Vorurteilsdegenerator

Etwas neues entwickeln

Die Projektidee kam auch bei den Schülern sehr gut an. Monika Moor, eine der Gestaltungstechnischen Assistentinnen, erzählt: „Es war eine aufregende und einzigartige Erfahrung an solch einem Projekt zu arbeiten, zum einen, weil es in erster Linie nicht darum ging eine gestalterische Arbeit abzuliefern, sondern etwas zu entwickeln, dass es bisher so noch nicht gegeben hat. Zum anderen hat sich jeder von uns intensiv mit dem Thema „Vorurteile“ beschäftigt, wie sie entstehen und wie wir sie abbauen können.

Bildungsangebote ergänzen

Die letzten Monate waren zeitintensiv, anspruchsvoll, aber vor allem sehr lehrreich.“ Dr. Frank Buskotte, Geschäftsstellenleiter und Direktor der KEB im Bistum Osnabrück sowie Mitglied der Arbeitsgruppe „Politische Bildung“ ist begeistert von den Ergebnissen: „Dieses Projekt wird unsere Bildungsangebote extrem bereichern und wertvoll ergänzen. Hier geht es um einen ganz niederschwelligen Erstkontakt mit dem Thema Vorurteile. Die Umsetzung der drei „Produkte“ durch die Schüler hat extrem kreative Ideen entwickelt. Wir hatten bei weitem nicht mit solchen tollen Ergebnissen gerechnet und sind begeistert!“

Domkapitular Reinhard Molitor bedankt sich im Namen des Bistums: „Im Namen des Bistums Osnabrück darf ich herzlich Danke sagen: Für die Idee, für die Konzeption, für die Gestaltung und Durchführung.“ „Stammtischparolen sollen keine Chance bei uns haben, und wir müssen ins Gespräch kommen. Im Ernst, aber nicht immer bierernst; mit Eifer, aber nicht mit Übereifer. Hier also: Ein Fall von “Spielerischer Provokation” ergänzt Molitor.

Die „Materialien gegen Schubladendenken“ können zukünftig bei der KEB ausgeliehen werden.

Die Klasse GTA 2 Gruppe A der Berufsbildenden Schulen am Westerberg freut sich gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Politische Bildung und Vertretern des Bistums Osnabrück und des Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück e.V. über die gelungene Projektumsetzung. Foto: Caritas / Frauke Damerow