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Gute Nachricht des Tages: Forscher der Uni Osnabrück können Keimfähigkeit von Samen innerhalb weniger Stunden feststellen

Biologe Jens Varnskühler und Prof. Dr. Klaus Mummenhoff erforschen die Keimfähigkeit von Samen. / Foto: Aloys & Brigitte Coppenrath Stiftung

Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet nach Möglichkeit jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus der Region und aller Welt.

Mehr als sieben Milliarden Menschen in Zeiten des Klimawandels zu ernähren, stellt für die Landwirtschaft weltweit eine Herausforderung dar. Forschern der Universität Osnabrück ist es gelungen, eine schnelle, zuverlässige und kostengünstige Methode zu entwickeln, die Keimfähigkeit von Samen innerhalb weniger Stunden – statt wie bisher in über 14 Tagen – sicher zu beurteilen.

Pflanzen sind wahre Wunderwerke der Natur: Aus Wasser, Kohlendioxid und Nährsalzen produzieren sie mit Hilfe von Solarenergie wertvolle Biomasse und Sauerstoff. Damit bilden sie die Grundlage der menschlichen Ernährung, entweder direkt oder als Futtermittel. Die etablierte Methode, die Keimfähigkeit von Samen zu testen, ist die Aussaat. Eine repräsentative Probe wird unter genau festgelegten Bedingungen zum Keimen gebracht und am Ende gezählt, wie viele gesunde Pflänzchen entstanden sind. Diese Methode dauert bis zu 14 Tage und länger, nimmt viel Platz in Klimakammern in Beschlag und die Auszählung der „normalen“ Jungpflanzen ist subjektiv. Forscher der Universität Osnabrück haben jetzt eine Methode entwickelt, um die Keimfähigkeit von Samen innerhalb weniger Stunden sicher beurteilen zu können. Die auf einem biochemischen Farbumschlag basierende Methode wurde zum Patent angemeldet.

15.000 Euro von der Coppenrath Stiftung

Auf Basis eines Exklusivlizenzvertrages haben Klaus Mummenhoff, Professor für Botanik, und sein ehemaliger Student, Biologe Jens Varnskühler, das Start-Up seedalive GmbH gegründet und Investoren überzeugen können, in die Idee zu investieren. Auch die A & B Coppenrath Stiftung erkennt das Erfolgspotential der Idee und unterstützt das Startup seit Anfang des Jahres im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit der Universität Osnabrück mit rund 15.000 Euro. Insbesondere vor dem Hintergrund des stetig wachsenden Marktes für pflanzliche Ernährung habe man den notwendigen Bedarf von qualitativ hochwertigem Saatgut erkannt und sich für eine Förderung des Projektes entschieden, so Prof. Dr. Felix Osterheider, Vorstandsvorsitzender der Stiftung.

Einblicke ins Labor: Mit Test-Kits wird die Keimfähigkeit bestimmt. / Foto: Aloys & Brigitte Coppenrath Stiftung
Einblicke ins Labor: Mit Test-Kits wird die Keimfähigkeit bestimmt. / Foto: Aloys & Brigitte Coppenrath Stiftung

Kulturspezifische Test-kits

Seedalive bietet kulturspezifische Test-kits als Paket aus Reagenzien und Protokoll an, womit der Kunde den Test selbst vor Ort durchführt. Sowohl in der Entwicklung als auch in der Anwendung nutzt das Startup KI-basierte Modelle. Die Durchführung der Tests durch den Kunden wird App-geführt, und auf Cloud-Servern, die mit 100 Prozent zertifiziertem Ökostrom betrieben werden, mithilfe von Algorithmen ausgewertet.

Da die Samen jeder Art anders reagieren muss der Test für jede Zielpflanze angepasst werden. „Bei der großen Vielfalt an Pflanzen können wir nicht davon ausgehen, dass der innovative Test bei allen Pflanzenarten funktioniert“, erläutert Mummenhoff. Um das herauszufinden, werden bei der seedalive GmbH zehntausende von Samen einer neuen Art mit beiden Methoden untersucht.

Keimfähigkeitsschnelltest für Kohlgewächse steht vor Markteinführung

Der Keimfähigkeitsschnelltest steht für Kohlgewächse wie Kohl, Raps, Rettich und Senf und auch für Getreide kurz vor der Markteinführung. Für den weltweit sehr wichtigen Mais haben erste Untersuchungen deutlich andere Keimungsvorgänge gezeigt, so dass der Schnelltest dafür stärker angepasst oder sogar neu entwickelt werden muss. Genau diesen höheren Forschungsaufwand fördert nun die A&B Coppenrath Stiftung im Rahmen einer Masterarbeit in der AG Botanik der Biologie an der Universität Osnabrück.


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