Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet nach Möglichkeit jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus der Region und aller Welt.
Um unbemerkten Krankheitsverläufen, sozialer Stigmatisierung oder gar suizidalem Verhalten entgegenzutreten, will das „Bündnis gegen Depression für die Stadt und den Landkreis Osnabrück e. V.“ der Bevölkerung ein breiteres Wissen vermitteln. Mit der Krombacher Spendenaktion gab es jetzt 2.500 Euro für die Depressionshilfe in Osnabrück.
Gesellschaftliches Engagement als Anker für unser gemeinschaftliches Zusammenleben lautet das Leitbild des Bündnisses. „Die Spendenübergabe in Höhe von 2.500 Euro ermöglicht es uns, weitere Projekte im Raum Osnabrück zur Aufklärung der Gesellschaft über Depression voranzutreiben“, so Lone Aaroe, Vorsitzende des Bündnisses gegen Depression und Leiterin des Sozialdienstes am AMEOS Klinikum.
5,3 Millionen nur in Deutschland betroffen
Laut dem Bündnis leiden in Deutschland rund 5,3 Millionen Menschen an einer Depression. Dabei sei sie keine Einbildung, sondern eine häufige und oft lebensbedrohliche Erkrankung, die heute jedoch gut behandeln werden könne. „Eine Depression hat individuelle Verläufe und ist unterschiedlich schwer“, erklärt Aaroe. Manchmal sei die Depression jedoch nur schwer von einer alltäglichen Verstimmung oder einer Lebenskrise zu unterscheiden. Andersherum komme die Depression auch dann hoch, wenn der Alltag eigentlich funktioniert. Hier spricht Aaroe von einer hochfunktionalen Depression: „Betroffene zeigen nach außen hin keine Symptome, sind erfolgreich im Job, pflegen soziale Kontakte. Innerlich sind sie dann aber niedergeschlagen, ausgebrannt und erschöpft.“ Werde die Depression nicht erkannt, würden Patientinnen und Patienten unnötig leiden – im schlimmsten Fall bis zum Suizid.
Kein Versagen, sondern eine Erkrankung
Freudlosigkeit, Antriebsmangel, vermindertes Selbstwertgefühl, Schuldgefühle: Fühlt ein Mensch diese Symptome dauerhaft, könne die gedrückte Stimmung auf mehr als nur ein Stimmungstief hindeuten. Die Vorsitzende des Osnabrücker Depressions-Bündnisses will zusätzlich den Druck von erkrankten Personen nehmen: „Wie Diabetes oder Bluthochdruck ist eine Depression nicht Ausdruck persönlichen Versagens, sondern eine Erkrankung, die jeden treffen kann – unabhängig von Beruf, Alter und sozialem Stand.“ Oft würden Patient und Arzt zunächst an eine körperliche Erkrankung denken, genau dann sei eine psychologische Diagnose wichtig.
Wie Betroffenen helfen?
Fühlen sich Angehörige und Freunde hilflos, entwickeln sie oftmals selbst Schuldgefühle. Manchmal entsteht gar Ärger über die betroffene Person, wenn die depressive Phase auch im Umfeld zu Überlastung und Erschöpfung beiträgt. Damit das nicht so schnell passiert, sei es wichtig, Geduld zu zeigen, um sich selbst und die erkrankte Person nicht zu überfordern. Gut gemeinte aber platte Ratschläge, wie „Das wird schon wieder!“ seien dagegen wenig hilfreich.
Abschließend betont Aaroe noch mal, wie wichtig die Präventionsarbeit sei: „Frühzeitig auf das Thema aufmerksam machen, bereits in den Schulen das Thema verbalisieren, auf eine gute Selbstfürsorge aufmerksam machen, Work-Life-Balance, regelmäßige Bewegung oder positive Routinen in den Alltag integrieren“ – Ansätze gebe es viele.
Auch online ist das Osnabrücker Bündnis gegen Depressionen um Aufklärungsarbeit bemüht – auf ihrer Homepage und auf Instagram.