Die FDP plant, den Herz-Kreislauf-Tod als Voraussetzung für die Organentnahme zuzulassen. Dieser Vorstoß stößt jedoch auf Kritik bei den Grünen, die auf die bestehende Regelung des Hirntods als Voraussetzung verweisen. Währenddessen heben die Linke und die Union die Notwendigkeit einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Thema hervor.
Grüne gegen Änderung der Todesdefinition
Die amtierende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Kirsten Kappert-Gonther (Die Grünen), lehnt den Vorschlag der FDP, den Herz-Kreislauf-Tod als Voraussetzung für die Organentnahme zu erlauben, ab. In einem Statement gegenüber der „Welt“ betonte sie, dass die derzeitige gesetzliche Regelung des Hirntods als Voraussetzung für eine Organspende unter den aktuellen Bedingungen sinnvoll sei, „insbesondere in Bezug auf das Vertrauen der Bevölkerung“. Sie begrüße zwar eine fortgeführte Diskussion über das Thema, warnt jedoch vor voreiligen Entscheidungen, die kontraproduktiv sein könnten.
Plädoyer für erklärten Spenderwillen und höhere Organspendezahlen
Um die Anzahl der Organspenden zu erhöhen, plädiert Kappert-Gonther dafür, den erklärten Willen der Spender in jedem Fall umzusetzen. Wenn in allen Entnahmekrankenhäusern die Zahlen der realisierten Organspenden den erfolgreichsten Krankenhäusern entsprechen würden, könnten Wartezeiten für Organspenden deutlich verkürzt werden.
Union und Linke fordern intensivere Debatten
Tino Sorge (CDU), gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, zeigt sich offen für weitere Diskussionen zum Thema Organspende. Die Fragen des Herz- oder Hirntodes verdeutlichten, wie ethisch und medizinisch anspruchsvoll die Debatte sei. Eine Orientierungsdebatte im Bundestag könnte einen angemessenen Rahmen bieten, um diese schwierigen Fragestellungen zu diskutieren, so Sorge.
Für die Linke sieht die gesundheitspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Kathrin Vogler, die Hauptursache für die geringe Zahl der Organspenden in Deutschland in strukturellen Problemen des Gesundheitssystems. Sie nennt unter anderem „massiven“ Personalmangel, unzureichende Ausbildung im Bereich der Transplantationsmedizin sowie mangelndes Vertrauen der Bevölkerung in das Gesundheitssystem. Vogler betont, dass diese grundlegenden Probleme gelöst werden müssen, bevor über weitere Ansätze zur Erhöhung der Organspenden nachgedacht werden könne.
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