Die Ausbaupläne des Bundesverkehrsministers Volker Wissing (FDP) stoßen auf Kritik. Eine Greenpeace-Studie des Hamburger Prognos-Instituts prognostiziert einen Rückgang des Verkehrs bis 2051 um 22%, im Gegensatz zur Prognose des Verkehrsministeriums, das einen Zuwachs um 7% erwartet. Diskutiert werden unter anderem die Prämissen beider Prognosen und die Notwendigkeit weiterer Autobahnen.
Greenpeace-Studie zweifelt an Straßen-Ausbauplänen
Volker Wissing (FDP), Bundesverkehrsminister, sieht sich aufgrund seiner geplanten Straßenausbauprojekte mit Kritik konfrontiert. Eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Untersuchung des Hamburger Prognos-Instituts legt nahe, dass der Verkehr in Deutschland bis 2051 um etwa 22 Prozent sinken könnte, wie die “Süddeutsche Zeitung” berichtet. Diese Erkenntnisse stehen im Widerspruch zu einer Studie des Verkehrsministeriums, deren Forscher im März noch von einem Anstieg um knapp sieben Prozent ausgingen.
Die Prognose des Verkehrsministeriums wird kritisiert, da sie lediglich eine “Fortschreibung des Status quo” darstelle und bestehende Trends überzeichne. Unterschiedliche Annahmen führen zu den abweichenden Prognosen. Die Hamburger Forscher gehen beispielsweise von einer anhaltenden Mobilitätsveränderung nach der Corona-Pandemie, einem Zuwachs am Home-Office und weniger Geschäftsreisen aus.
Kritik an Maut und Straßenausbau
Während das Verkehrsministerium eine PKW-Maut von fünf Cent je Kilometer auf Autobahnen annimmt, geht Prognos von einer landesweiten Maut zum gleichen Preis aus, was die Bereitschaft der Deutschen, ins Auto zu steigen, reduzieren könnte. Das Hamburger Institut erwartet zudem die Implementierung eines Tempolimits von 120 km/h auf Autobahnen und erhöhte Unterstützung des Schienengüterverkehrs zur Reduzierung des Straßengüterverkehrs.
Stimmen aus dem Umweltschutz
Starke Kritik an den Ausbauplänen kommt von Umweltverbänden. Marissa Reiserer, Mobilitätsexpertin von Greenpeace, hinterfragt die Notwendigkeit weiterer Autobahnen: “Es braucht keinen zusätzlichen Meter Autobahn, sondern einen Verkehrsminister mit dem Willen zur politischen Veränderung”. Sie ist der Ansicht, dass eine Entlastung des vorhandenen Straßennetzes den Bedarf an weiteren Bundesfernstraßen hinfällig machen würde.
Auch Benedikt Heyl, Datenanalyst der nachhaltigen Verkehrsorganisation “Transport and Environment”, kritisiert politische Entscheidungen im Verkehrssektor und die ständige Verkehrszunahme als politische Entscheidung von Wissing.
Das Verkehrsministerium wies die Kritik zurück. Ein Sprecher erklärte, die eigenen Prämissen seien stimmig und von Expertenseite ausreichend abgesichert, und dass der Verkehr “in Deutschland in jeder Hinsicht zunehmen” werde. Um die Infrastruktur gerecht zu gestalten, seien Ausbau und Investitionen in alle Verkehrsträger – Schiene, Straße und Wasserwege – erforderlich.
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