Auf das Goldene Buch der Stadt Osnabrück ist man in Osnabrück zu Recht stolz, „von Papst bis Popstar“ (so der Titel einer Ausstellung über das Goldene Buch), hat sich schon manch ein Prominenter dort eingetragen. Die Einladung sich ins Goldene Buch einzutragen, begleitet vom Oberbürgermeister mit seiner schweren Amtskette, ist eine der größten Ehrungen, mit der die Stadt einen Gast auszeichnen kann. Am vergangenen Wochenende kam eine Unterschrift hinzu, die durchaus als „umstritten“ gelten darf.
Maria Theresa Dizon-de Vega, Botschafterin der Republik der Philippinen, vertritt einen Staat, dessen Präsident Rodrigo Duterte den Holocaust relativiert und sich selbst mit Hitler vergleicht, europäische Politiker erhängen will, sondern auch ganz offen die Liquidierung von Drogenabhängigen und Drogenhändlern als „Problemlösung“ propagiert und auch die Ermordung von Journalisten befürwortet.
Presseamt antwortet nicht auf Nachfrage
Unsere Redaktion fragte bei der Stadtverwaltung nach, wieso die Presse erst am Freitagmittag darüber informiert wurde, dass die Eintragung in das Goldene Buch bereits für den folgenden Tag, am Rande der Kulturnacht, geplant war. Das Presseamt der Stadt beantwortete unsere Anfrage nicht.
Kein Hinweis auf Homepage der Stadt Osnabrück
Auf der Homepage der Stadt Osnabrück findet sich kein Hinweis zu dem protokollarisch hoch angesetzten Akt mit Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, Bürgermeisterin Eva Maria Westerkamp und Anke Bramlage vom Fachbereich Kultur der Stadt Osnabrück. Auch eine nachfolgende Pressemitteilung wurde nicht verschickt. Selbst bei Eintragungen durch Zirkusdirektoren oder Popstars wird dies sonst öffentlich gemacht.
Hätte nicht Anke Bramlage, die auch die Kulturnacht verantwortet, einige Bilder auf ihrem privaten Facebook-Account (siehe Screenshot im Titel) veröffentlicht, wäre dieser hohe Besuch einer offiziellen Vertreterin des Landes, in dem nach Angaben von Amnesty International inzwischen weit mehr als 6.000 Menschen von der Polizei oft willkürlich ermordet wurden, wohl „unter dem Radar“ geblieben.