Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) kritisiert die geplanten Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen des deutschen Grundgesetzes. In ihren Augen werden die Ostdeutschen bei dem Jubiläum nicht ausreichend berücksichtigt und das Grundgesetz nicht als gemeinsames deutsches Werk betrachtet.
Kritik an den Jubiläumsplanungen
Katrin Göring-Eckardt verwies gegenüber dem “Stern” darauf, dass das Grundgesetz erst seit der Wiedervereinigung eine Verfassung aller Deutschen sei. Jedoch werde dies kaum von den Jubiläumsplanungen abgebildet. Sie zitiert: “Es geht um etwas Grundsätzliches – nämlich darum, dass die zentralen Verfassungsorgane, dass Bundestag und die Bundesregierung damit zu scheitern drohen, die deutsche Verfassung auch als gemeinsames deutsches Werk zu betrachten.”
Vorschlag für ein Doppeljubiläum
Die Grünen-Politikerin gab des Weiteren an, dass sie vergeblich für ein Doppeljubiläum unter der Überschrift “75-35” geworben habe – damit gemeint sind 75 Jahre Grundgesetz und 35 Jahre friedliche Revolution. Die Westdeutschen hätten jedoch kein Interesse an dieser Idee gezeigt. Bei den Feierlichkeiten gebe es nun lediglich ein paar “Sidekicks” mit Ausstellungen und Lesungen, bei denen die Ostdeutschen eher problematisiert und nicht als Bereicherung dargestellt würden.
Warnung vor Stereotypen
Zudem warnte Göring-Eckardt davor, Ostdeutschland vorrangig als Problemgebiet zu betrachten. Die hohe Zustimmung für die AfD sei kein Alleinstellungsmerkmal des Ostens. Sie erklärte dem Magazin, dass es sie nerve, sich aufgrund ihrer Herkunft aus Thüringen ständig für die hohen Werte der AfD rechtfertigen zu müssen. Sie zitierte: “Es ist wirklich ermüdend, immer wieder erklären zu müssen, dass im Osten nicht jeder beknackt oder Neonazi ist.”
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