Die Zuversicht der Menschen in der Mitte der Gesellschaft lässt nach, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung aufzeigt. Dieser Verlust an Zuversicht resultiert in einem Wiedererstarken sozialer Konfliktlinien und prägt zunehmend Umfragen und Wahlergebnisse.
Verlust der Zuversicht
Laut der Studie zeigt sich nur noch jeder Vierte (26 Prozent) der Menschen im „Nostalgisch-Bürgerlichen Milieu“ und jeder Zweite im „Adaptiv-Pragmatischen Milieu“ der gesellschaftlichen Mitte optimistisch. Seit 2022 ist der Verlust an Zuversicht in der Mitte mit rund 20 Prozentpunkten doppelt so hoch wie im Durchschnitt aller Deutschen.
Politische Auswirkungen
Die Studienautoren beobachten einen signifikanten Verlust für die Parteien der Ampelkoalition in den beiden mittleren Gesellschaftsschichten, ohne dass die Unionsparteien davon profitierten. So legte die Union in der nostalgischen Mitte bei Ampelverlusten von 29 Prozentpunkten lediglich um sieben Prozentpunkte zu. In der pragmatischen Mitte waren es bei 22 Prozentpunkten Ampelverlusten nur drei Prozentpunkte Zuwachs.
Zukunftsorientierte Investitionen gewünscht
Eine bemerkenswerte Erkenntnis der Studie ist, dass knapp drei Viertel (73 Prozent) aller Befragten der Ansicht sind, dass es besser sei, sich heute Geld zu leihen, um in die Zukunft zu investieren. Mehr als zwei Drittel der Menschen in der Mitte der Gesellschaft stimmen dem zu.
Die Studienteilnehmer äußerten zudem den Wunsch nach „mehr Investitionen in die wichtigen Bereiche ihrer Lebensrealität, mehr Investitionen in ein besseres Funktionieren ihres Alltagslebens, von den Schulen zu den Krankenhäusern, von der Digitalisierung zur Mobilität, vom Klimaschutz zur inneren und äußeren Sicherheit und von der Integration bis zum gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt“.
Auswirkungen auf das gesellschaftliche Gefüge
Der wachsende Verlust an Zuversicht und Vertrauen, insbesondere in der Mitte der Gesellschaft und in den sozial schwächeren Milieus, führe laut den Studienautoren zu einem Wiedererstarken sozialer Konfliktlinien und zum Erstarken des Populismus. Dies präge zunehmend die Umfragen und Wahlergebnisse in Deutschland.
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