Am frühen Donnerstagmorgen bot sich den Anwohnern der Neustadt ein Bild der Verwüstung. Der starke Wind hat Gelbe Säcke sowie ihren Inhalt auf die Straße und auf die Gehwege fliegen lassen. Ncht nur für die Verkehrsteilnehmer, die teilweise Slalom fahren mussten, eine unangenehme Angelegenheit. Fleißige Straßenreiniger der Osnabrücker Servicebetriebe (OSB) waren im Einsatz.
Gelbe Säcke sind zunehmend ein Ärgernis für den Bürger. Ist es sehr windig, so wie am heutigen Morgen, reißen die Säcke und der Inhalt der gelben Säcke verteilt sich auf die Straßen, auf Gehwegen und in die Gärten.
Gelbe Säcke: ohne Ärgernis geht es wohl nicht?
Oftmals ist es schon eine Herausforderung den Müll überhaupt in die Gelben Säcke zu bekommen: Abgesehen von der Fragestellung „was darf in den Sack“, muss sich der mülltrennende Mensch meist sehr intensiv und eher zärtlich mit den recht dünnhäutigen Säcken auseinandersetzen, seitdem sie in der Qualität noch weiter „optimiert“ wurden.
Das Abreißen entlang der Perforation von der Rolle stellt eine erste Hürde dar, nicht selten öffnen sich beim Befüllen die Nähte der Säcke oder aber die Zugbänder reissen beim Versuch den Sack zu verschließen.
Erstaunliche Flüssigkeiten sammeln sich im dünnen Sack
Wenn diese Hürden erfolgreich bewältigt wurden, der Sack also für die Abholung ordnungsgemäß befüllt und zugezogen ist, schlitzen nicht selten scharfkantige Plastikbecher oder Konservendosen die dünnhäutigen Säcke schon auf dem Weg zur Straße auf.
Aus den dünnhäutigen Säcke tropfen gerne auch ekelhafte Flüssigkeiten, die man im eigenen Haushalt eigentlich nie vermutet hätte. In den 14 Tagen Lagerung bis zur Abholung kann sich ein unscheinbarer Joghurtrest durchaus in eine erstaunliche Menge Schimmel gewandelt haben. Nahezu unmöglich ist es Flüssigwaschmittelbehälter oder Tetrapacks ohne Restmengen zu entsorgen. Eine übelriechende Mischung aus Persil, Apfelsaft und dem sich in Verwandlung befindlichen Joghurt findet dann jedes kleinste Loch um sich in Richtung Freiheit zu tröpfeln.Hat es der Sack irgendwie an die Straße geschafft, beginnt die „Geruchsphase“. Unser Joghurtrest freundet sich bestimmt mit einer benachbarte Thunfischdose an, um bei sommerlichen Temperaturen gemeinsam erstaunliche olfaktorische Sensationen zu erzeugen.
Und sollte der Sack es tatsächlich unversehrt an den Straßenrand geschafft haben, findet sich bei windigem Wetter, wie jetzt im Frühling, später dann im Sommer, danach im Herbst und Winter – also eigentlich das ganze Jahr über – immer eine scharfe Kante innerhalb oder außerhalb der dünnhäutigen Säcke und der Inhalt befreit sich selbst.
OSB reinigt die Straßen, aber nur „wenn´s „dicke kommt“
So falsch es klingt, aber für den mülltrennenden Bürger ist es gut, wenn die Säcke wetterbedingt gleich dutzendfach reissen.
Ab einem gewissen Grad der Vermüllung schwärmen fleissige Helfer von der Straßenreinigung der Osnabrücker Servicebetriebe (OSB) aus und sammeln die zerrissenen Säcke samt dem Müll, der sich verstreut hat, von den Straßen. Gefahrenabwehr nennt sich das dann.
Anwohner müssen selber für Sauberkeit sorgen
Ansonsten und grundsätzlich sind die Bürger für die Sauberkeit vor ihren Wohnhäusern zuständig. Als Anlieger unterliegen sie den Räumungs- und Sauberkeitspflichten entsprechend der Straßensatzung der Stadt Osnabrück, so Katrin Hofmann, Pressesprecherin der OSB im Gespräch mit unserer Redaktion.
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Übertragung der Straßenreinigungspflicht auf die Anlieger gem. § 52 Abs. 4 NStrG
(1) Die Stadt Osnabrück überträgt gem. § 52 Abs. 4 NStrG die ihr obliegende Straßenreinigungspflicht wie folgt auf die Anlieger:
- a) Für alle Straßen im Straßenreinigungsgebiet wird den Eigentümern der anliegenden Grundstücke die Reinigung der Gehwege einschließlich des Winterdienstes übertragen.
http://www.osnabrueck.de/fileadmin/eigene_Dateien/Satzung-Straszenreinigung.pdf
Katrin Hofmann rät die gelben Säcke so zu befestigen bzw aufzuhängen, dass die Mitarbeiter sie auch gut mitnehmen können. Gelbe Wertstofftonnen könnten aus Kosten- und aus Platzgründen in der Stadt leider nicht flächendeckend eingesetzt werden.
Damit die spätere automatische Sortierung und das Recycling möglich ist, sollte folgendes beachtet werden: Säcke nur locker befüllen und Verpackungen nicht ineinander stopfen, um keinen Druck auf die Nähte der Säcke auszuüben.Warum sind die gelben Säcke eigentlich so dünn?
Für die „Dünnhäutigkeit“ der Säcke gibt es übrigens eine erstaunliche Erklärung: So soll der Mißbrauch als Müllsack ausgeschlossen werden. Durch die Transparenz sind die Müllwerker zudem in der Lage bei Abholung festzustellen, ob die Beutel richtig befüllt wurden.
Was meinen unsere Leser zum Gelben Sack, welche Erfahrungen gibt es? Wir freuen uns über Kommentare bei Facebook.
Fotos: Melanie Remus, Bianka Specker