Taxi (Symbolbild)
Taxifahren in der Stadt Osnabrück wird nach sieben Jahren konstanter Preise ab November deutlich teurer. Am Dienstag (27. November) stimmte der Stadtrat einem entsprechenden Antrag des Gesamtverbandes Verkehrsgewerbe Niedersachsen e. V. (GVN) zu.
Begründet wird die Preisanpassung mit höheren Kosten für Taxenunternehmen. So sei etwa der Mindestlohn seit der letzten Preisänderung im Jahr 2015 stufenweise angestiegen. Auch die Einführung der CO2-Steuer zum 1. Januar 2021, die seit 2020 stetig steigende Inflationsrate und die Corona-Pandemie hätten die Ausgaben für die Arbeitgeber im Taxigewerbe merklich nach oben getrieben, heißt es in dem Antrag.
Gebührenanstiege von bis zu 35 Prozent
Die Verwaltung präsentiert in dem Antrag fünf wesentliche Änderungen am Preis für Taxifahrten, denen der Rat nun zustimmte:
- ersatzloser Wegfall des ersten Freikilometers
- keine Reduzierung des km-Entgeltes ab dem 3. Kilometer
- Erhöhung der Grundgebühr für Großraumtaxen um 10 Prozent
- Durchschnittliche Erhöhung des Beförderungsentgeltes pro km von ca. 28 Prozent
- Erhöhung des Entgeltes für Wartezeit pro Stunde um 8 Prozent
Durch die beantragten neuen Tarife und vor allem durch den Wegfall des ersten „Freikilometers“ sind gerade auf den kürzeren Fahrtstrecken (1 bis 3 km) Gebührenanstiege im Normaltarif von durchschnittlich 30 Prozent und im Nacht-Wochenendtarif von 34 Prozent zu verzeichnen. Auf längeren Strecken (4 bis 10 km) wirkt sich der Wegfall des ersten „Freikilometers“ dann weniger aus, so dass hier eine durchschnittliche Steigerung im Normaltarif von 16 Prozent und im Nacht-Wochenendtarif von 20 Prozent zu verzeichnen ist.
Bei den Großraumtaxen ergibt sich ein etwas gleichmäßigeres Bild: Die Grundgebühr soll hier um 9 Prozent auf 9,50 Euro steigen. Die Entgelte für gefahrene Kilometer sollen im Normaltarif und im Nacht-Wochenendtarif ebenfalls um 9 Prozent steigen. Die gesamte Preissteigerung (Steigerung Grundgebühr + Wegfall erster Freikilometer + Steigerung km-Gebühr) liegt im Schnitt zwischen 25 und 35 Prozent.
Steigen die Kosten in Zukunft noch weiter?
Ob diese ab November geltende Erhöhung aus Sicht der Taxiunternehmen allerdings tatsächlich ausreichend ist, dürfte fraglich sein. Der Antrag des GVN datiert auf den 3. Dezember des vergangenen Jahres, also aus einer Zeit vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und dessen folgen wie steigende Spritpreise oder die sprunghaft angestiegene Inflationsrate. Ebenfalls noch nicht berücksichtigt ist die erneute Anpassung des Mindestlohns von 10,45 Euro auf 12,00 Euro ab dem 1. Oktober dieses Jahres.
Aus diesem Grund hat die Verwaltung auch noch einmal mit Vertretern des GVN und den ortsansässigen Taxiunternehmen Gespräche geführt, inwieweit eine weitere Erhöhung der Tarife sinnvoll und auch begründbar wäre. „Nach intensiven gemeinsamen Gesprächen haben sich jedoch alle Beteiligten und vor allem auch eine breite Mehrheit der Taxiunternehmerinnen und Taxiunternehmer dazu entschlossen, es zunächst bei dem vorgelegten Antrag und der damit verbundenen Tariferhöhung zu belassen, da abgewartet werden soll, wie die Kundinnen und Kunden auf die Preiserhöhung reagieren“, ist dem bewilligten Antrag zu entnehmen.
Die Entwicklungen sind somit bei der jetzt beschlossenen Tarifanpassung noch nicht berücksichtigt, könnten allerdings bei einer erneuten Anpassung der Tarife Berücksichtigung finden. Erst einmal werden die Taxameter allerdings für die neuen Preise umgestellt. Dafür zuständig ist der Landesbetrieb für Mess- und Eichwesen, der nun bis zum 1. November Zeit für die Umstellungen hat.