Deutschland und seine Kunst- und Kulturszene ist bunt und vielfältig – und das soll auch so bleiben. Dafür setzten sich Vertreter Osnabrücker Einrichtungen aus Stadt und Landkreis ein, die am 10. April im Felix-Nussbaum-Haus gemeinsam die „Erklärung der Vielen“ unterzeichneten. In vielen deutschen Städten schließen sich derzeit Kultureinrichtungen zusammen, tauschen sich aus und setzten sich für die Freiheit der Kunst und die Möglichkeit zur Partizipation von allen ein.

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„Es ist ein besonderes Zeichen, dass wir die Erklärung der Vielen hier im Felix-Nussbaum-Haus unterzeichnen“, betont Nils-Arne Kässens, der Direktor des Museumsquartiers Osnabrück. „Nussbaum lebte in einem System, wo man versucht hat alle gleich zu machen. Es gab keine Pluralität.“ Die Unterzeichner der Erklärung wollen sich für mehr Toleranz, Kommunikation und Pluralität in Kunst und Kultur einsetzten. Am 19. Mai rufen Die Vielen zu bundesweiten Demonstrationen für ein Europa der Vielen auf.

Es geht um alle

Die Osnabrücker Erklärung sieht Kunst nicht über den Dingen, sie steht auch auf dem Boden der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Kunst wurde zu Propagandazwecke missbraucht und entartet, viele Künstler mussten fliehen oder wurden vertrieben. Gerade als Kunstschaffende sehen es die Unterzeichner deswegen als ihre Pflicht an, für Frieden und Demokratie eintreten. „Wir stehen vor der Herausforderung, den Begriff der Friedensstadt zu füllen und ihn greifbar zu machen“, erklärt Kässens. Auch heutzutage wird Kunst und Kultur von Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung angegriffen und bedroht: „Wir müssen und gemeinsam dagegen stellen und die Menschen unterstützen“, sagt auch der Intendant des Theaters, Ralf Waldschmidt.

Ein goldenes Symbol

Als Symbol für die Bewegung haben sich Die Vielen die klassische Rettungsdecke ausgewählt. Sie steht als Zeichen für die Fluchtsituation und soll gut sichtbar an den Gebäuden der Vielen zu sehen sein. Auch die Planungen für eine Arbeitsgruppe sind bereits angelaufen. Sie soll zum Thema passende Veranstaltungen organisieren, und jene, die bereits vorhanden sind, unter dem Etikett der Erklärung zusammenfassen. Konkrete Veranstaltungen gibt es noch nicht, es geht aber insgesamt darum, sich gemeinsam gegen rechten Druck und nationalistische Propaganda zu stellen. Denn, so heißt es in der Erklärung: „Heute begreifen wir Kunst und ihre Einrichtungen, die Museen, Theater, Ateliers, Clubs und urbane Orte als offene Räume, die Vielen gehören.“

Mehr Informationen finden Sie auf der Homepage.

Auf dem Foto zu sehen sind: Stephan Seiler (Kulturverein Petersburg e.V.), Marcia Bielkine (Kulturverein Petersburg e.V.), Prof. Sascha Wienhausen (Institut für Musik der Hochschule Osnabrück), Dr. Ralf Waldschmidt (Städtische Bühnen Osnabrück), Alexander Buhmann (Osnabrücker Stadtspieler), Imke Wedemeyer (Piesberger Gesellschaftshaus), Dr. Hermann Queckenstedt (Diözesanmuseum und Domschatzkammer), Kerstin Schumann (Tuchmacher Museum Bramsche), Jens Peters (Städtische Bühnen Osnabrück), Florian Rzepkowski (Figurentheater Osnabrück), Julia Scheck (Unabhängiges FilmFest Osnabrück), Volker-Johannes Trieb (Atelier Trieb), Nils-Arne Kässens (Museumsquartier Osnabrück), Klaus Thorwestern (Lagerhalle e.V.), Alexander Wunderlich (Städtische Bühnen Osnabrück).