Endlich wieder Frühling – auch die Tiere im Zoo Osnabrück genießen die ersten warmen Sonnenstrahlen. Mit dem Frühling kommt auch der Nachwuchs: Erstmals kam ein Jungtier bei den Vielfraßen zur Welt, es versteckt sich allerdings noch häufig in der Wurfhöhle. Der Nachwuchs der Ouessantschafe entdeckt dagegen bereits das Gehege und auch die Schimpansenfamilie hat ihre Außenanlage wieder erobert.
Die Schimpansenjungtiere Helmut und Tamika freuen sich wohl besonders über den Frühling: Mit ihren zwei Jahren toben sie nun übermütig über die 2.500 Quadratmeter große Außenanlage. „Den Winter verbringen unsere neun Schimpansen im Dschungel in der Schimpansenhalle. Diese ist 500 Quadratmeter groß und bietet auch viel Raum zum Klettern und Toben, aber die Außenanlage ist natürlich noch spannender“, berichtet Tobias Klumpe, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zoo Osnabrück. Helmut, geboren am 06.01.2014, und Tamika, geboren am 06.05.2014, sind inzwischen schon recht selbstständig. „Sie erkunden die Anlage auch schon alleine, häufig begleiten sie aber auch Lila und Panja, ihre sechs und sieben Jahre alten Schwestern und Halbschwestern. Doch zwischendurch geht es immer wieder zu den Müttern Vanessa und Vakanga zurück, um sich an der Milch zu stärken.“ Während die jüngsten Familienmitglieder ihre Kletterfähigkeiten an den Baumstämmen testen, suchen die älteren nach schmackhaften Kräutern, Samen oder anderen Leckereien, die die Tierpfleger versteckt haben.
Erstmals Nachwuchs bei den Vielfraßen
Einblicke in das tierische Familienleben erhalten Besucher auch in anderen Bereichen des Zoos: In der nordischen Tierwelt „Kajanaland“ gibt es erstmals Nachwuchs bei den Vielfraßen. „Das ist in Zoos wirklich sehr selten, nur 10 bis 15 Jungtiere gibt es europaweit jedes Jahr – auch weil es nur sehr wenige Vielfraße in Zoos gibt, in Deutschland nur in vier weiteren. Deswegen freuen wir uns besonders, dass es bei uns geklappt hat“, so Biologe Klumpe. Allerdings ist der Sprössling von Vielfraßweibchen Vilja und Vielfraßmännchen Loki zurzeit nur mit viel Glück zu sehen. „Vielfraße bringen ihre Jungen häufig in Schneehöhlen zur Welt, wo sie die ersten Wochen verbringen. Wir haben Vilja eine Wurfhöhle gebaut, wo das Jungtier Anfang Februar zur Welt kam und seitdem viel Zeit verbringt“, erläutert Klumpe. Am besten stehen die Chancen den Nachwuchs zu entdecken gegen späten Nachmittag, wenn es im Zoo ruhiger wird. Zu erkennen ist das Jungtier an der weißen Fellzeichnung im ansonsten dunkelgrauen Fell, denn Vielfraße kommen schneeweiß zur Welt und färben dann erst langsam um.
Springender Nachwuchs bei den Ouessantschafen
Bereits gut zu beobachten ist das Familienleben bei den Ouessantschafen. Insgesamt fünf Lämmer kamen in den vergangenen Wochen zur Welt und entdecken mit kleinen Bocksprüngen nun ihr Gehege. „Sie sind noch ein wenig scheu und natürlich sehr klein, weswegen sie noch nicht frei im Streichelland herumlaufen dürfen. Aber auch in ihrem abgetrennten Bereich kann man sie sehr gut durch den Zaun beobachten“, berichtet Klumpe. Das Ouessantschaf ist die kleinste Schafsrasse Europas und stammt ursprünglich von der französischen Insel „Ile d’Ouessant“. Vermutlich aufgrund des rauen Klimas sind die Tiere so klein gewachsen. In den 1970er Jahren gab es von dieser alten Nutztierrasse nur noch 500 Tiere, inzwischen hat sich der Bestand allerdings wieder erholt.
Familienleben auch bei Servalen und Rentieren
Weiteren Nachwuchs gibt es bei den Servalen, afrikanischen Wildkatzen. Allerdings kuscheln diese Jungtiere noch in der Wurfhöhle und sind für Besucher zurzeit nicht zu sehen. „Wir rechnen aber in den nächsten zwei Wochen damit, dass der Nachwuchs auf Entdeckungstour im Gehege aufbricht“, freut sich Klumpe. Auch bei den Rentieren in der nordischen Tierwelt „Kajanaland“ erwarten die Zoomitarbeiter noch Nachwuchs. „Nachwuchs bei Zootieren ist nicht nur für die Besucher schön, die so das Familienleben im Tierreich und die Rollenverteilung der Elterntiere beobachten können. Auch für die Tiere ist es eine wichtige Erfahrung und Beschäftigung Jungtiere aufzuziehen“, betont Klumpe.
Schwimmen statt Winterruhe
Kein Familienleben aber trotzdem viel zu sehen gibt es bei den beiden Hybridbären Tips und Taps, Mischlingen aus Eis- und Braunbären. Denn sie sind aus der Winterruhe erwacht. „Besucher können sie besonders gut an den Wochenenden und Feiertagen beobachten, da dann kommentierte Fütterungen stattfinden. Dabei erzählen unsere Zoopädagogen die besondere Geschichte der Bären und erklären, inwiefern die Tiere denn nun Eis- oder Braunbärverhalten zeigen“, berichtet Klumpe. Um sich den leckeren Fisch zu fangen, den ihre Tierpfleger in das Gehege werfen, springen die besonderen Bären auch gerne in ihre Badeteiche und tauchen nach den Leckerbissen. „Ihren Wintermantel haben die beiden noch nicht ganz abgelegt, das dauert noch zwei, drei Wochen. Ihr Winterfell ist übrigens weißer, das Sommerfell dagegen eher bräunlicher.“
Fotos: Zoo Osnabrück, Hanna Rickert bzw. Birgit Strunk (Vielfraß)