Der französische Notenbankchef und EZB-Ratsmitglied, François Villeroy de Galhau, spricht sich gegen eine weitere Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) aus. Trotz starker Anstiege bei den Langfristzinsen und überschwänglichem Optimismus der Märkte bezüglich einer möglichen Zinssenkung, betont er, dass die Euro-Zone im Kampf gegen die Inflation auf gutem Weg ist.
Keine Rechtfertigung für Zinserhöhung
François Villeroy de Galhau, der Chef der französischen Notenbank, äußerte kürzlich seine Bedenken bezüglich einer weiteren Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank. In einem Gespräch mit dem “Handelsblatt” betonte er: “Derzeit gibt es keine Rechtfertigung für eine weitere Anhebung der EZB-Zinsen”.
Wirkung von geldpolitischen Entscheidungen
Villeroy de Galhau wies darauf hin, dass die jüngsten geldpolitischen Entscheidungen erst mit einer gewissen Verzögerung ihre volle Wirkung entfalten würden. Zudem war bereits ein starker Anstieg der Langfristzinsen verzeichnet worden. “Es wurde viel über den Gipfel der Zinssätze debattiert”, sagte Villeroy de Galhau. “Nun müssen wir eher von einem Plateau sprechen, und wir werden für die notwendige Zeit auf diesem Plateau bleiben.”
Optimismus der Märkte und Kampf gegen Inflation
Villeroy de Galhau äußerte sich auch zur Einschätzung der Finanzmärkte. Er zeigte sich skeptisch gegenüber deren Optimismus in Bezug auf mögliche Zinssenkungen. Im Hinblick auf die Inflation sah er die Euro-Zone auf einem guten Weg. “Nach heutigen Daten gehen wir klar von einer Rückkehr der Inflation bis 2025 zum Zwei-Prozent-Ziel aus”, sagte er. Er erkenne bereits die ersten Anzeichen einer Trendwende bei der Kerninflation, in der Energie und Nahrungsmittel ausgeklammert werden.