Zwei Automobilkonzerne sind es, die pars pro toto für eine ganze Wirtschaftsepoche stehen. Wer vom Fordismus und Toyotismus spricht, bezieht sich vor allem auf die Art und Weise der Gestaltung des Arbeitslebens. Beide Konzerne waren in ihrer Epoche anderen Unternehmen ein leuchtendes Vorbild und Maßstab auch für staatliche Akteure zur Durchdringung des Wirtschaftslebens.
Ausbildung zum Scrum Master
Mit seiner Entwicklung im Jahr 1995 steht Scrum für ein zeitgemäßes, agiles und hochgradig effizientes Ordnungssystem für Projektmanagement, dessen besonderer Wert sich durch die Betrachtung seiner großen Vorläufer, Fordismus und Toyotismus, näher erschließt. Interessierte können die Ausbildung zum Scrum Master in mehrtägigen Intensivseminaren absolvieren und sich den Titel nach bestandener Prüfung zertifizieren lassen.
Wofür steht der Fordismus?
Mit dem Fordismus verbinden Beobachter das ungeliebte Fließbandsystem, das im Verbund mit den von Taylor entwickelten rationalen Arbeitsmethoden (Taylorismus) und der strengen Arbeitsteilung für die Arbeiter in den Werkshallen des Automobilkonzerns sicher die Hölle war. Das System bot ihnen aber auch die Voraussetzung, die Produkte, die sie herstellten, selbst zu kaufen. Nicht zufällig wurden die USA das erste Land der Welt, in dem der Massenkonsum der Massenproduktion folgte.
In gewisser Weise war der Fordismus dadurch, dass er die Kaufkraft der einfachen Bevölkerung als Bezugsgröße für die wirtschaftliche Prosperität fest einkalkulierte, sogar emanzipatorisch. John Maynard Keynes baute in den 1930er Jahren auf dem System Ford auf und motivierte die USA im Zuge des New Deals zu einer für das Land ungewohnten ökonomischen Interventionspolitik. Der Makroökonom sah im neuen Wirtschaftssystem einen Ausweg aus der Wirtschaftskrise.
Als Ausweg aus der Massenarmut seit der Industrialisierung waren der Fordismus und der weiterentwickelte Keynesianismus in den „Red Thirties“ auch gegen die Suggestionskraft des Kommunismus gerichtet und standen für einen Dritten Weg. Mit dem Fordismus entstand der Massenkonsum, der im Verbund mit der erzielten Vollbeschäftigung dem auf den ersten Blick dröge erscheinenden System eine überraschend anmutige globale Anziehungskraft verlieh.
Wofür steht der Toyotismus?
Im Japan der 1950er Jahre erschien mit dem Toyotismus ein neuer Stern am Firmament. Das japanische Wirtschaftswunder ist eng mit dem Namen des Automobilkonzerns Toyota verbunden. Mit seinem System der betrieblichen Umstrukturierungen gelang es Shoichiro Toyoda, seinem Konzern zur Weltgeltung zu verhelfen und einen Archetypen zu schaffen, dessen Strahlkraft den Planeten erleuchtete.
Abgeschafft wurde in den Toyota-Fabrikhallen das Fließband und im Zuge der Lean Production und des Lean Managements entstanden kleinere, sich selbst organisierende Einheiten, die in Gruppenarbeit an der Fertigung der Einzelteile beteiligt waren. Die Hierarchien flachten sich ab und statt auf Zwang wurde auf Partnerschaft und Vertrauen gesetzt. Das Kaizen-Prinzip schaffte die Voraussetzung für eine Kultur der ständigen Weiterentwicklung. Im Bestreben, etwas Einzigartiges zu schaffen, war nicht mehr erschwingliche Massenware das Ziel industrieller Produktion, sondern die Losgröße 1: ein individualisierbares Massenprodukt.
Die Zeit ist reif für Scrum
Im Spannungsfeld zwischen dem Fordismus und dem Toyotismus fällt die Zuordnung beim Management-System Scrum leicht. Fürwahr versteht sich Scrum als agiles Framework, das den Grundsätzen der Lean Production und des Lean Managements verpflichtet ist.
Dass es uns zeitgemäßer als ein traditionelles fordistisches Managementmodell erscheint, liegt in der Natur der Sache, da der Toyotismus eine Weiterentwicklung des Fordismus ist, der wiederum zunächst die Voraussetzungen für den Toyotismus schaffen musste. Das agile Ideal der Losgröße 1 wäre in einer von Armut und Unterentwicklung geplagten Gesellschaft sinnlos gewesen, da bereits die standardisierte Massenware in größerem Stil für die breiten Massen unerschwinglich geblieben wäre.
Durchdachtes Makrosystem mit Liebe zum Detail
Für hochentwickelte Gesellschaften lohnt sich die Auseinandersetzung mit Scrum hingegen, dessen Mehrwert darin besteht, mit seinem ausführlichen Mindset konkrete Handlungsanweisungen zu liefern, die in der Organisation von Betrieben und Arbeitsabläufen universell anwendbar sind. Unternehmer, die diesen Ordnungsrahmen einführen möchten, finden eine Fülle von Elementen vor, die sich in den Betriebsalltag integrieren lassen.
Die Existenz von drei Rollen (Scrum Master, Product Owner und Entwickler), fünf Ereignissen (Sprint, Sprint Planning, Daily Scrum, Sprint Review und Sprint Retrospektive), drei Artefakten (Product Backlog, Sprint Backlog und Product Increment) sowie fünf Werten (Einsatzbereitschaft, Fokus, Offenheit, Respekt und Courage) mögen als Beispiel genügen, um eine Vorstellung davon zu entwickeln, wie intensiv sich die Anwendung des Frameworks auf das Betriebsleben auswirken würde.