Mit Beginn des Winterflugplans ab dem 27. Oktober fällt die innerdeutsche Kurzstrecke zwischen dem Flughafen Münster/Osnabrück und dem wichtigen nationalen wie internationalen Drehkreuz in Frankfurt weg. Stattdessen soll die Verbindung nach München massiv aufgestockt werden. Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter kritisiert die Umstellung der Flugbedienungen.
Die Gründe für die Bündelung des Umsteigeverkehrs über München liegen laut Lufthansa unter anderem an einer geringen Flottenverfügbarkeit am Standort Frankfurt. Zudem war für nur knapp zehn Prozent der bisherigen Fluggäste nach Frankfurt die hessische Metropole auch tatsächlich das endgültige Reiseziel. Mehr als 90 Prozent nutzten Frankfurt als Umsteigeflughafen.
„Schlechte Nachricht für die Wirtschaft”
Kritik für die Umstellung gibt es von Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter: „Dass der FMO künftig nicht mehr direkt an das wichtigste nationale und internationale Drehkreuz angebunden sein soll, ist eine schlechte Nachricht für die Wirtschaft in unserer Region. Ich fordere die Lufthansa dazu auf, diese aus meiner Sicht falsche Entscheidung noch einmal zu überdenken.“
München steht als Ersatz bereit
Statt über Frankfurt sollen die Umsteige-Passagiere künftig über den anderen Lufthansa-Hub in München geleitet werden. Dieser sei in der jüngeren Vergangenheit von Lufthansa mit der Stationierung von Langstreckenflugzeugen u.a. der Airbus A380-Flotte deutlich ausgebaut und zudem zuletzt deutlich stärker nachgefragt worden, argumentiert die Lufthansa.
58 der 60 wichtigsten FMO-Umsteigeziele können dabei über München erreicht werden. Ab November wird Lufthansa auf den vier täglichen Flügen größeres Fluggerät (Airbus A319/320) und damit mehr Sitzplatzkapazitäten und einen deutlich höheren Reisekomfort anbieten als mit den bisher eingesetzten Canadair Jets. Damit bleibt die Lufthansa trotz der Umstellungen im Bedienungsfeld die mit Abstand größte Airline am FMO.
Als weiteren Grund für die Anpassungen im Lufthansa-Streckennetz spricht die Fluggesellschaft von veränderten Reisegewohnheiten in der Nach-Corona-Zeit, die mit weniger Geschäftsreisen einhergehen. Auswirkungen dieses Nachfragetrends im Geschäftsreisesegment hat die Flugbranche bereits an anderen Standorten beobachten müssen.
Bahn statt Flugzeug
„Die Streichung der Verbindungen vom FMO nach Frankfurt und die alleinige Konzentration auf das Drehkreuz München durch die Lufthansa verschlechtert die Situation für Reisende in der Region erheblich. Wichtig ist nun, dass die Bahn ein Angebot schafft, direkt von Osnabrück nach Düsseldorf oder Frankfurt zu kommen, um zusätzlichen PKW-Verkehr zu vermeiden“, so die Osnabrücker CDU-Landtagsabgeordnete Verena Kämmerling.
IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf erklärt auf Anfrage unserer Redaktion: „Mit der Ankündigung der Lufthansa, die bislang viermal täglich angeflogene innerdeutsche Strecke nach Frankfurt nicht mehr zu bedienen, geht eine wichtige Drehkreuz-Anbindung für viele Unternehmen unserer Region verloren. Die täglichen Verbindungen zu den Flughäfen nach Frankfurt und München sind für die regionale Wirtschaft von zentraler Bedeutung, weil sie den Anschluss zu den internationalen Wirtschaftsmetropolen hergestellt haben. Die nun gleichzeitig von der Lufthansa angekündigte Erhöhung der Kapazitäten auf vier tägliche Lufthansa-Flüge nach München sind zwar eine gute Nachricht. Dennoch geht für den Geschäftsreiseverkehr einiges an Flexibilität und Attraktivität verloren. Es bleibt zu hoffen, dass jetzt eine andere internationale Luftfahrgesellschaft diese Lücke füllt und ein alternatives Drehkreuz in Europa ab FMO bedient.“
Internationaler Touristikverkehr erholt sich nach Corona
Der internationale Touristikverkehr am FMO entwickelt sich derweil weiterhin äußerst positiv. So hat der FMO auf die große Nachfrage im touristischen Reiseverkehr rechtzeitig reagiert und direkt nach der Coronazeit auf ein starkes Touristikprogramm gesetzt. Der FMO gehört deutschlandweit aktuell zu den Flughäfen mit der besten Erholung nach Corona und hat bereits im letzten Jahr das Niveau des Jahres 2019 übertroffen. Das erste Halbjahr 2024 erreichte mit über 530.000 Fluggästen das beste Ergebnis seit 2011. Ein weiteres substantielles Wachstum und somit ein Verkehrsergebnis von deutlich über 1 Mio. Passagieren wird für dieses Jahr prognostiziert.