So richtig rausrücken wollte Stadtbaurat Frank Otte nicht mit den Neuigkeiten für den Rubbenbruchsee. Beim Bürgerforum Eversburg trafen am Mittwoch engagierte Bürger des Stadtteils auf Vertreter von Rat, Verwaltung, Stadtwerken und Osnabrücker Servicebetrieb.
Zu den Dauerbrenner-Themen in Eversburg zählt, neben dem Wunsch an der Atterstraße endlich eine Bahnunterführung zu bekommen, sowie der stetig zunehmenden Lärmbelastung durch die Brückenstraße, auch die Zukunft des Naherholungsgebietes am Rubbenbruchsee. Vielen Anwohnern ein Dorn im Auge: Die Bauruine „Barenteich“.
Der Rohbau, der nach einem Brand 1999 eigentlich die Tradition der Gastwirtschaft Barenteich als Hotelneubau fortführen sollte, steht inzwischen seit mehr als zehn Jahren verlassen in der Landschaft. Erst reichte das Geld nicht für einen Weiterbau, dann war die Baugenehmigung verfallen – inzwischen verfällt nur noch der Rohbau. Zuletzt sorgte ein Vorschlag für Unruhe, den halbfertigen Bau kurzfristig fertigzustellen um ihn als Flüchtlingsheim zu nutzen.
Was in nicht-öffentlicher Sitzung besprochen wurde können die Eversburger in der NOZ lesen?
Trotz des großen Interesses der Anwohner, was denn endlich mit der Ruine geschehen soll, mußte sich der Stadtbaurat in Schweigen hüllen. Etwas verwunderlich wirkte seine Aussage, dass man doch abwarten solle was die Osnabrücker Lokalzeitung sicher bald schreiben würde. Damit wollte Frank Otte wohl andeuten, dass sich schon irgendein Leck in der verordneten Geheimhaltung finden dürfte, und so auf anderem Wege bald bekannt wird, was er nicht sagen darf oder will.
Parkplatzproblematik am See soll bald gelöst werden
Neben der Bauruine gehört auch der stetige Parkplatzmangel an der Zufahrt zum Rubbenbruchsee zu den drängenden Problemen der Anwohner. Vor allem an den Sommernachmittagen und den Wochenenden staut es sich regelmäßig auf der schmalen Straße zwischen Heger Holz und dem Rubbenbruchsee, aber auch entlang des als Zufahrt dienenden Birkenwegs und in den angrenzenden Wohnstraßen. Hierzu kündigte der Stadtbaurat eine baldige Lösung im Frühjahr an.
In einem ordentlichen Verfahren soll dann ein Bebauungsplan auf den Weg gebracht werden, der im zugehörigen Verkehrskonzept auch die Zufahrt zwischen der Shell-Tankstelle (Wersener Straße) bis hin zum Caféhaus am Rubbenbruchsee berücksichtigen soll.
Der Spannungsbogen, in dem sich die Bauverwaltung hier befindet, reicht von dem Verlangen vieler Ausflügler möglichst nah an den See heranfahren zu wollen, und dem Ziel der Behörde das Naherholungsgebiet nicht mit einem direkt angrenzenden Großparkplatz zu beschädigen.
Die Lösung könnte, so Frank Otte, mit einer Schrankenanlage herbeigeführt werden. So würde die Zu- und Abfahrt zum ohnehin dem Caféhaus zugehörigen Privatparkplatz zukünftig durch eine Schranke versperrt werden, die sich bei der Ausfahrt nur für Gäste des Caféhauses öffnet. Wer den dem See besonders nahe gelegenen Parkplatz nutzt, ohne Gast des Caféhauses zu werden, wird dann eine entsprechende Parkgebühr zahlen müssen.
Und was wurde in nicht-öffentlicher Sitzung vom Stadtrat beschlossen?
Nach allem was unsere Redaktion so „gezwitschert“ bekommen hat, ist die Idee die Bauruine zu einem Flüchtlingsheim umzubauen, wie es vor allem von Teilen der Verwaltung favorisiert wurde, vom Tisch. Auch ein Weiterbau der Ruine, zu einem Hotel mit ursprünglich geplanten 70 Zimmern, soll nicht mehr in Frage kommen.
Ob einem sich dem abzeichnenden baldigen Abriss nun die Ausweisung als Bauland für Einfamilienhäuser, oder die Planierung für die benötigte zusätzliche Parkfläche folgt?
Die Lösung der Parkplatz-Problematik scheint im Augenblick besonders im Fokus der Verwaltung zu liegen, und wenn man nicht näher an den Rubbenbruchsee herangehen will, gibt es eigentlich nur eine dafür geeignete Fläche, und auf der steht im Augenblick noch eine Bauruine…
Kommentar des Autors
Wenn von einem führenden Vertreter der Verwaltung – unwidersprochen von anwesenden Mitgliedern des Stadtrates – ohnehin davon ausgegangen wird, dass die einzige Tageszeitung am Ort wie selbstverständlich aus nicht-öffentlichen Sitzungen berichten wird, was soll diese „Folklore“ dann noch?
Das Beispiel der nur zwei Tage nach der angeblich vertraulichen Beratung im Stadtrat öffentlich gewordenen Meldung über die mögliche Absetzung des FMO-Flughafenchefs Gerd Stöwer zeigt, dass von Teilen der Lokalpresse (und ihren Informanten aus Rat oder Verwaltung) nicht einmal vor der Verbreitung von Informationen halt gemacht wird, die vor allem geeignet sind die persönliche Lebens- und Karriereplanung Einzelner zu beschädigen, ohne dass diese sich mehr vorwerfen lassen müssen, als in Fragen der Strategie eine von der politischen Mehrheitsmeinung abweichende Sicht der Dinge zu haben.
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