Florian Heider, Direktor des Frankfurter Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung, spricht sich für höhere Zinsschritte zur Inflationsbekämpfung aus und warnt zugleich vor übermäßigem Vertrauen in Immobilien als Anlageoption.
Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen
„Die Europäische Zentralbank macht einen guten Job im Moment, aber ich denke, der Gipfel des Zinszyklus ist noch nicht erreicht. Das heißt, die EZB könnte die Zinsen noch stärker erhöhen, als sie das bisher getan hat“, sagte der Ökonom der „Rheinischen Post“. Trotz sinkender Preise für Öl, Gas und Strom, betont Heider die anhaltenden Zweitrunden-Effekte, die Inflation hartnäckig halten. „Die Kerninflation ohne Preise für Lebensmittel und Energie ist zuletzt gestiegen. Deshalb werden sich die Notenbanken weitere Zinserhöhungen vorbehalten.“
Trügerisches Vertrauen in Immobilien
Heider warnt zudem vor einem übermäßigen Vertrauen in Immobilien als Anlageoption. „Das ist ein trügerisches Gefühl von Sicherheit. Bei den Immobilien sind die Preise in der Vergangenheit zu stark im Verhältnis zu den Mieten angestiegen.“ Er ermutigt Anleger, die breite Palette an Anlagemöglichkeiten zu prüfen: „Den Anlegern standen noch nie so viele Möglichkeiten offen wie heute, ihr Geld gewinnbringend anzulegen. Und auch die Transparenz ist vorhanden.“
Anleger sollten Immobilien nicht völlig ausschließen
Trotz der Warnung vor übermäßigem Vertrauen in Immobilien, weist Heider darauf hin, dass sie als Teil des Vermögens sinnvoll sein können. „Natürlich kann eine Immobilie eine gute Grundlage für die Vermögensanlage sein, aber bitte nicht die einzige. Staatliche Schuldtitel, Aktien, verzinsliche Anleihen sind sehr gute Ergänzungen, auch echte Alternativen.“
Bedeutung von Finanzwissen
Heider betont die Notwendigkeit, das Finanzwissen zu erweitern. „Das würde nicht nur persönliche Vorteile bringen, was das eigene Vermögen betrifft, sondern könnte auch unsere lahmende Wirtschaft wieder mehr in Schwung bringen.“