Die finanzielle Situation der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr verschlechtert, mit einem Defizit von rund 1,9 Milliarden Euro. Fachleute und Vertreter der Krankenkassen fordern nun eine nachhaltige Finanzierung.
Krankenkassen schlittern in die roten Zahlen
Nach vorläufigen Daten der größten Krankenkassenverbände zeigte sich eine besorgniserregende finanzielle Schieflage. Laut eines Berichts des „Handelsblatts“ betrug das Defizit der GKV im vergangenen Jahr etwa 1,9 Milliarden Euro. Im Jahr 2022 konnte noch ein Plus von rund 451 Millionen Euro verzeichnet werden.
Verschiedene Krankenkassen berichteten über erhebliche Verluste. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) wiesen ein Minus von 225 Millionen Euro vor, während das Defizit der Betriebskrankenkassen bei 360 Millionen Euro lag. Die Knappschaft meldete Verluste von 124 Millionen Euro und die Innungskrankenkassen ein Minus von 24 Millionen Euro.
Fehlbetrag der Ersatzkassen besonders hoch
Am deutlichsten fiel jedoch das Defizit der Ersatzkassen aus. Der zuständige Verband (VDEK) vermeldete einen Fehlbetrag von 1,132 Milliarden Euro, während im Vorjahr noch ein Plus von rund 350 Millionen Euro erreicht werden konnte. Zu den Mitgliedern des Verbandes gehören unter anderem so wichtige Kassen wie die Techniker Krankenkasse (TK), die Barmer und die DAK.
Reserven der Kassen nahezu aufgebraucht
Eine wesentliche Rolle in der prekären finanziellen Situation der Kassen spielte die gesetzlich vorgeschriebene Abschmelzung der Reserven, die nun fast vollständig auf dem Mindestmaß liegen. Zudem berichteten mehrere Kassen über unerwartet hohe Ausgaben für Krankenhäuser.
Aufruf zur Stabilisierung der Finanzlage
Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, forderte die politischen Entscheidungsträger in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ zur Handlung auf. Sie sagte: „Die Ampel muss sich endlich an ihr Stabilisierungsversprechen erinnern und für eine nachhaltige Finanzierung der GKV sorgen“. Sie warnte davor, dass „weitere ausgabensteigernde Gesetzesvorhaben“ die finanzielle Situation der Krankenkassen weiter verschlechtern und zu Lasten der Beitragszahler gehen könnten.
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